Krieg und Panik
„Krieg und Panik“ - Eine endlose Tragödie?
Im Gespräch mit Carsten Pötter
Laut Angaben von statistika leiden 25 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben unter Angststörungen. „Jeder siebente Deutsche (13,1%) war bzw. ist gerade wegen Angstsymptomen in Behandlung (von den insgesamt 394 Behandelten waren 109 klinische und 285 subklinische „Fälle“). Nur 41,6% aller Befragten mit behandlungsbedürftigen Ängsten erhielten eine Behandlung im weitesten Sinne. Als Behandler der Befragten wurden verschiedene Berufsgruppen in folgender Häufigkeit eruiert: 81,7% Allgemeinmediziner, 5,8% Psychiater oder Nervenfachärzte, 16,5% andere Fachärzte (z.B. Internisten), 2,8% Psychologen und 1,3% Heilpraktiker. Über vier Fünftel der Behandlungen von Menschen mit Angststörungen erfolgen demnach durch den Hausarzt. 89,3% aller Behandelten erhielten Medikamente, 74,4% eine allgemeine Beratung, 9,4% eine stationäre Behandlung, 16,5% eine Psychotherapie, 5,1% eine andere Behandlung. Die Pharmakotherapie stellt in der Versorgungspraxis die häufigste Form der Angstbehandlung dar. Nur bei insgesamt 25% der klinischen und subklinischen Fälle erfolgte eine psychotherapeutische Behandlung“, ist auf der Internetseite von Dr. Hans Morschitzky, Klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut und Autor, zu lesen. Die Seite bietet übrigens eine Fülle weiterer Informationen zum Thema Angst- und Panikstörungen.
In einer Reportage mit dem Titel „Volkskrankheit Angst“ in der WELT von Wiebke Hollersen steht, dass allein im Jahre 2010 15 % aller Deutschen wegen krankhafter Angststörungen beim Arzt war.
Was könnten Angst und Panik mit früheren Kriegen zu tun haben?
Auch Apotheker Carsten Pötter hat sich Gedanken über das Thema Angst und Panik gemacht. In einem von ihm verfassten Beitrag mit dem Titel „Krieg und Panik“ betrachtet er die Problematik aus systemischer Sicht und postuliert, nichts gehe „im System“ verloren. Wenn die eigene Biografie keine Hinweise auf Lebensbedrohung liefere, gründeten sich Angst und Panik auf Erinnerungen anderer Menschen, deren Träger die Betroffenen seien. Schon in dem Interview mit Iris Hammermeister „Heilung der Mutterwunde durch die eigene Stimme“ wurde auf die Relevanz intergenerationeller traumatischer Erfahrungen hingewiesen. Angesichts der Tatsache, dass Angst- und Panikstörungen zu etwa 90 Prozent medikamentös behandelt werden, was die Konflikte nicht ursächlich lösen dürfte, soll das Thema in einem erneuten Gespräch mit Carsten Pötter untersucht werden.
FRIEDA im Gespräch mit Carsten Pötter
FRIEDA: Wie meinen Sie das, Angst und Panik können auf Erinnerungen anderer Menschen basieren, wenn die eigene Biografie keine Hinweise auf Lebensbedrohung liefere?
Carsten Pötter: Um diese Frage zu beantworten muss ich etwas weiter ausholen. Ich gehe zum einen davon aus, dass nichts ohne Grund geschieht und zum anderen, dass alles miteinander in Beziehung steht. Daraus folgt, dass in einem Netz nichts verloren geht, und beispielsweise ein Ereignis, das am Knotenpunkt C einwirkt, durchaus am Knotenpunkt F zum Ausdruck kommen kann, wenn das am Punkt C nicht mehr möglich ist. Wenn also die Biografie eines Menschen keine Anhaltspunkte enthält, die mit einer Lebensbedrohung in Verbindung stehen, wird die Ursache in einem anderen Knotenpunkt als Erleben zu finden sein, mit dem dieser Mensch in Verbindung steht oder in Verbindung stand. Dazu sollte der Blickwinkel erweitert werden, um den Ereignishorizont zu erfassen, in dem die Ursache gefunden werden kann. Nach meiner Ansicht ist jeder Mensch auf dieser Welt, um seine eigene Lektion durch Wiederholen von Prozessen und Erinnern von Erfahrungen zu lernen und zwar so lange, bis er diese verstanden und verinnerlicht hat. Wenn er am Erkennen seiner Lektionen kein Interesse hat, bleibt er entweder an jenen Strukturen haften, die sein eigenes Leben bedingen oder in dem Netz hängen, das zum Einfangen ausgelegt wurde.
FRIEDA: Was meinen Sie mit dem Netz, das zum Einfangen ausgelegt wurde?
Carsten Pötter: Das Netz ist ein Synonym für die Verstrickungen, die, wenn sie dicht gewebt sind, undurchdringlich sind. Es wirkt wie ein Schleppnetz, das ein Fischtrawler hinter sich herzieht und alles einfängt, was sich auf seiner Route befindet. Die darin gefangenen Fische sind zwar in diesem Netz geschützt, sie verlieren aber ihr Leben, sobald das Netz an Bord des Schiffes eingeholt wird. Und darauf läuft es immer hinaus: Die konstruierte Sicherheit ist in jedem Fall tödlich für das Leben. Das Leben kann nur gelebt werden, dazu ist es da. Es ist der Wirklichkeitsraum, den jeder Mensch bewusst oder unterbewusst selbst geschöpft hat, denn jeder von uns ist Schöpfer und somit auch Schöpfer seiner eigenen Wirklichkeit.
https://www.resonalogic.de/content/infoecke/wirklichkeit.html
https://frieda-online.de/was-ist-schoepfung/
Diese Erkenntnis mag ernüchtern, oder gar schmerzlich sein, aber sie ist, wie sie ist, und wir kommen daran nicht vorbei, so sehr wir uns auch bemühen, uns in Strukturen zu begeben, die Sicherheit versprechen, die es nicht gibt und dabei nicht realisieren, dass dieses Sicherheitsnetz letzten Endes ein Käfig ist, aus dem es kein Entrinnen gibt. Aus dem Käfig kommt der derjenige heraus, der das Wagnis des Lebens vollumfänglich annimmt und aufrecht in dieses Leben tritt, das zu führen er selbst für sich gewählt hat.
Noch einmal: Leben heißt Lernen durch Erinnern und Wiederholen. Es verschwindet nichts. Es ändert sich lediglich die Erscheinungsform oder der Ort. Dort verbleibt die Erinnerung so lange, bis sie aufgerufen wird, wobei sich der Fund oft in einem neuen Gewand zeigt. Mythen zu verstehen und Geheimnisse zu lüften, ist gekoppelt an die Bereitschaft, Zusammenhänge zu sehen, und das beruht auf der Fähigkeit, vernetzt denken zu können. Zu diesem Thema habe ich im letzten Interview einiges ausgeführt. All das legt die Vermutung nahe, dass alles, was sich bemerkbar macht, gesehen und in seinem Wesen erkannt werden will. Es gehört nach meiner Sicht zur Hauptaufgabe des Menschen, sich seinem eigenen Erkenntnisprozess zu stellen, und sein Handeln an die daran gewonnenen Schlussfolgerungen auszurichten. Das, was er zu erkennen vermag, ist allerdings abhängig von seinem Wissen von der Welt, was wiederum an seine in ihm wirksamen Filtersysteme gekoppelt ist, die darüber entscheiden, zu welchem Wissen er Zugang findet und zu welchem Wissen ihm der Zugang verwehrt ist.
Ich sehe den Menschen im Ringen um die Frage, wer er ist, warum er ist und welche Bedeutung sein Leben hat. Dazu inkarniert jeder Mensch präzise in die Zeit und an jenen Ort hinein, der seiner Erkenntniskonfiguration entspricht. Denn dort findet er genau das vor, was mit seinem Lernauftrag korreliert. Den hat jeder Mensch nach meinem Verständnis selbst gewählt, denn dieser Auftrag ist an seine Seelenfrequenz gekoppelt, die bei der Verschmelzung eines elektrisch geladenen Samenfadens und einer magnetischen geladenen Eizelle erzeugt wurde, und dessen Aufruf er gefolgt ist. Somit gehören Eltern und Kind energetisch zusammen, weil sie einander bedingen. Ihre Verbindung beruht auf der Weitergabe und der Fortsetzung von Erfahrungen und Erinnerungen, deren Inhalte so lange in Erscheinung treten, bis diese erkannt, verstanden und im Falle des Nichterledigtseins verwandelt werden. Wenn dieser Mensch stirbt, bedeutet das keineswegs das Ende seines Auftrags. Das gilt nur für den Fall, dass er diesen erkannt und erfüllt hat. Ist sein Auftrag unerledigt, bleibt dieser bestehen und wird als Erbe an seine Nachfahren weitergegeben.
FRIEDA: Wie funktioniert ihrer Meinung nach die Weitergabe dieses Erbes?
Carsten Pötter: Ich verstehe die Welt als sichtbare Ausdrucksform von organisiertem Bewusstsein, wobei ich Bewusstsein und Energie als Synonyme betrachte. Da Energie weder hergestellt noch zerstört werden kann, kann sich lediglich der Ausdruck oder die Form verändern. Wird das Leben eines Menschen durch ein bestimmtes Ereignis bedroht, und führt dieses Ereignis zum Tode, nimmt seine Seele, die nicht an Materie gebunden ist, diese Speicherung in das allgemeine Bewusstseinsfeld als Erinnerung mit und mit dieser Erfahrung verbleibt diese Seelenfrequenz in der jeweiligen Konfiguration zurück. Wird diese Frequenz erneut aufgerufen und transzendiert in einem Menschen, ist er auch an diesen Erfahrungsschatz angebunden. In meiner täglichen Arbeit erlebe ich, dass Menschen Dinge zum Ausdruck bringen, die in ihnen nicht als mittelbare Erfahrung einwirken. Dann sehe ich diesen Menschen als Erinnerungsträger bestimmter Erfahrungen und Erlebnisse. Unsere Großeltern- und Urgroßeltern haben in ihrer Lebenszeit mehrheitlich Dinge erfahren und erlebt, die sie weder ausdrücken noch verarbeiten konnten. Dieses Erbe schlummert als Potential in ihren Nachkommen weiter. Es wurde in unserer Elterngeneration im Zustand des Verborgenen gespeichert und in der Regel nicht zum Ausdruck gebracht. Der Ausdruck dieser Erinnerung ruht nach meinen Erfahrungen ein bis zwei Generationen. Wir, die Enkel- bzw. Urenkelgeneration, tragen dieses Erbe und wir sind angetreten, dessen wahre Geschichte ans Tageslicht zu bringen, die Dinge zu klären und zurechtzurücken. Das funktioniert nur, wenn wir verstehen, was tatsächlich passiert und warum es passiert. Die Ruhigstellung und Unterdrückung dieser Phänomene führt sicherlich nicht zur Klärung. Das gilt auch für die Verbrämung und Beschwichtigung. Dieser Prozess kann in Verwahreinrichtungen, die wir euphemistisch als Seniorenheime umschreiben, anschaulich beobachtet werden.
FRIEDA: Woran liegt es Ihrer Ansicht nach, dass in den Nachkriegsgenerationen oft so wenig oder gar nicht über die erlebte oder ausgebübte Gewalt im Krieg gesprochen wurde?
Carsten Pötter: Das hat mit dem Dogma des Tätervolkes zu tun. Sie kennen den Ausspruch „Vae vicits“, der auf den Gallierkönig Brennus zurückgeht. Nach seinem Sieg über die Römer warfen diese ihm vor, bei der Auswägung der auferlegten Kriegskontribution zu schwere Gewichte zu benutzen. Daraufhin soll Brennus mit diesen Worten auch noch sein Schwert in die Waagschale geworfen haben, so dass die Römer nun sogar noch mehr Gold zahlen mussten. Diese Intention hat sich auch nach der bedingungslosen Kapitulation am 9. Mai 1945 in Deutschland wiederholt, und die Besiegten sind immer noch tributpflichtig, auch wenn die Zahlungen und Leistungen etwas diskreter organisiert werden. Das Dogma vom Tätervolk stigmatisiert eine ganze Generation kollektiv als Verbrecher und jeder Versuch, dieses Dogma zu hinterfragen, wird mit Sanktionen belegt. Das hat in den letzten 70 Jahren zur Entwicklung einer stinkenden Eiterhöhle geführt, die früher oder später platzen wird. Die Dramatik dieser Eiterhöhle kann nur von denen verstanden werden, die über ein unabhängiges Geschichtsbewusstsein verfügen, denn der Inhalt dieser Höhle stellt gleichzeitig den Gründungsmythos der BRD und der gesamten Nachkriegsordnung dar. Eines der Hauptwirkungen dieses stinkenden Eiters ist die Zerstörung der Selbstachtung der Menschen, die darin mental, spirituell und emotionell eingeschlossen sind. Für diese Menschen gibt es unter den gegenwärtigen Bedingungen kein Entrinnen.
Für die Siegermächte, vor allem die USA, ist es von zentraler Bedeutung, dass ein Bild entsteht, in dem die Deutschen als Verbrecher und die Alliierten als Befreier gezeichnet werden, denn das stellt die Rechtfertigung für alles, was nach 1945 in Deutschland und mit den Deutschen bis in die Gegenwart passiert. Das funktioniert nur deswegen, weil sich die Deutschen dieser Indoktrination nicht nur unterwarfen, sondern darüber hinaus jede Infragestellung selbst sanktionieren, um dieses Bild aufrechtzuerhalten. Dieses Programm der Selbstsabotage funktioniert so gut, dass es keiner externen Kontrolleure mehr bedarf, die die Durchführung überwachen. Das erledigen die Deutschen über ihre jeweiligen Regierungen, Behörden und Institutionen selbst. Entscheidend ist, dass am Ende jedes Selbstwertgefühl, jedes Quellenbewusstsein verloren ging und an dessen Stelle ein Götzendienst getreten ist, dessen Inhalte - in der Regel hohle Worthülsen oder materielle Zuwendungen für wenige Menschen - nach Belieben austauschbar sind. Der wirksamste Götzendienst ist in diesem Zusammenhang der Kult mit der Schuld, die nicht nur an denen haftet, die verantwortlich sein sollen, sondern auch an denen, die ihnen folgten und folgen.
FRIEDA: Was fällt Ihnen zum Thema „Täterintrojekt“ in diesem Zusammenhang ein?
Carsten Pötter: Im Unterschied zur Projektion, wo also jemand seinen eigenen Zustand auf einen anderen Menschen überträgt, und sich an diesem stellvertretend abarbeitet, läuft es bei der Introjektion umgekehrt. Die betroffene Person übernimmt Informationen und Erfahrungen eines anderen Menschen in sein eigenes Bewusstseinsfeld und drückt diese stellvertretend für diesen aus. Die Täterintrojektion spielt in der forensischen Psychiatrie eine bedeutsame Rolle, Menschen, die berichten, sie würden den Befehlen von Kräften folgen, deren Stimmen sie hören, zu veranlassen, „vernünftig“ zu werden. Viele Therapeuten beißen sich allerdings an diesen Menschen die Zähne aus, weil sie nicht erkennen, dass es sich bei den Verhaltensweisen ihrer Patienten nicht um Phantasien handelt, sondern um einen realen Ausdruck einer Speicherung, die in dem Betroffenen wirksam ist.
Anstatt die Quelle zu identifizieren, die es verursacht, also zu erkennen, wem der Therapeut in diesem Moment gegenübersteht, wird eine Struktur konstruiert, in die der Patient hineingezwängt wird. Das heißt, der Mensch wird gezwungen, sich an das Weltbild des Therapeuten anzupassen, weil er nur in diesem Vorstellungsraum agieren kann. Das läuft in vielen Fällen auf ein Machtspiel hinaus, bei dem es nur noch darum geht, die Fassaden aufrechtzuerhalten, um die Deutungshoheit zu bewahren. Damit wird das Klima der Zusammenarbeit vergiftet und eine zielführende Klärung verhindert. Es wäre zu wünschen, wenn Therapeuten nicht werten, sondern ihr Gegenüber in seiner Gesamtheit erfassen und abbilden würden.
FRIEDA: Hinter psychischen oder mentalen Problemen können sich demnach Themen der Ahnen verbergen, oftmals auch unbewältigte traumatische Erlebnisse, von denen es ja gerade in Kriegen jede Menge gibt. Eine Möglichkeit von mehreren, um sich diese so genannten intergenerationellen Traumata bewusst zu machen und sie zu lösen, sind Familien- oder Synergie-Aufstellungen, Methoden, die sich auf „systemische Muster“ im so genannten morphogenetischen Feld stützen. Da traumatische Erfahrungen im „Zellgedächtnis“ verbleiben, solange sie nicht gelöst werden, scheint es also besonders fatal zu sein, wenn nicht über das Erlebte gesprochen wird. Insbesondere im Stammhirn (Reptiliengehirn) sind traumatische Erfahrungen verankert und diese ließen sich, wie viele Traumatherapeuten sagen, nachhaltig nur durch körpertherapeutische Maßnahmen erfolgreich behandeln. Wie sehen Sie das?
Carsten Pötter: Es macht nach meinen Erfahrungen wenig bis keinen Sinn, über den Körper Einfluss zu nehmen. Das Zellgedächtnis ist nur der Speicher, aber nicht die Quelle der Information. Die Quelle ist das morphogenetische Feld. Körpertherapie bringt den Ausdruck unter Kontrolle, aber keine Klärung der Speicherung. Damit wird lediglich Zeit geschunden. Der Inhalt will gesehen und anerkannt werden und das geht meiner Ansicht nach nur, wenn sein Ausdruck zugelassen und unterstützt wird, denn über den Ausdruck auch die damit verknüpfte Geschichte ans Tageslicht. Wenn ein Mensch einen Abszess entwickelt, führt der Arzt eine Inzession durch, um den Eiter abführen zu können. Kein normaler Mensch käme auf die Idee, diesen Eiter zu konservieren, weil die Gefahr groß ist, das umliegende Gewebe zu zerstören. Der Speicher muss geöffnet und der Inhalt ausgedrückt werden. Dieser Prozess muss auf der emotionellen Ebene ablaufen, sonst ändert sich nichts. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass im Nacherleben der Erfahrung der Schlüssel liegt. Die Kunst besteht darin, diesen Prozess auszuhalten und zu Ende zu führen. Da die Speicherung energetischen Charakter hat, kann diese auch nur energetisch verwandelt werden, denn das Ereignis selbst kann nicht rückgängig gemacht werden.
FRIEDA: Das klingt plausibel; dennoch halte ich bei der Traumatherapie körpertherapeutische Verfahren, wie beispielsweise auch die Bioenergetik, für hilfreich. Aus mehreren Erfahrungsberichten aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis erfuhr ich zudem, dass Methoden wie Brainspotting oder NIS (Neurologisches Integrationssystem) sehr wirksam sein sollen. Reicht es nicht mitunter auch, eine andere innere Haltung gegenüber den inneren und äußeren Konflikten zu erlangen, beispielsweise über Gebete oder Vergebungsrituale, wie etwa Ho'oponopono-Affirmationen?
Carsten Pötter: Es gibt eine ganze Reihe von Verfahren in der Traumatherapie. Entscheidend für ihren Erfolg ist meiner Ansicht nach, ob ein anhaftendes Ereignis wirklich vom Menschen gelöst wird oder ob sich lediglich der Ausdruck ändert. Die Frage lautet. Sind Schmerz, Lähmung, Albträume oder Depression verschwunden oder wurden nur neue Bühnen aufgebaut, auf denen sich das gleiche Drama mit anderen Akteuren abspielt. Klassische Ausweichorte sind Leber, Lungen, Herz und Verdauungssystem. Ob Vergebungsrituale ausreichen, hängt davon ab, ob diese geglaubt werden. Die Maßnahmen müssen vom Unterbewusstsein bestätigt werden; erst dann sind diese wirksam. Ein Vergebungsritual ohne vorherige Klärung und Erfüllung ist nach meiner Erfahrung nicht dauerhaft wirksam, da die Affirmation keinen freien Raum findet, um sich zu entfalten. Ob das Ritual greift, lässt sich zum Beispiel kinesiologisch prüfen. Der Muskelhaltetest bringt ans Licht, ob die Affirmation einfach nur nachgesprochen oder verinnerlicht wurde. Heilung - also wieder vollständig werden - ist ein Stufenprozess, der sich idealerweise in vier Phasen vollzieht. In der Phase 1 geht es um das Erkennen, warum etwas da ist und zu verstehen, was es wirklich bedeutet. In der Phase 2 sollten die erkannten Verschränkungen, Verklebungen und Abhängigkeiten geklärt werden und zwar auf allen Ebenen, durch alle Zeiten und durch alle Dimensionen. Läuft die Klärungsphase nicht vollständig, entwickelt sich aus dem verborgenen Keim das Bekannte wieder zurück. In der Phase 3 geht es darum, den geklärten Raum mit dem eigenen Sein zu füllen. Entscheidend dabei ist, dass das niemand für uns leisten kann. Erfüllung ist stets Selbsterfüllung. Unsere Eltern, Partner oder Therapeuten können das nicht, da sie in der Regel auch mangelbehaftet sind. Es ist ganz nebenbei auch nicht ihre Aufgabe. Unterbleibt die Selbsterfüllung des gereinigten Raumes, füllt sich dieser in kurzer Zeit mit genau jenem Inhalt wieder an, der mit Mühe entfernt worden ist. In der letzten Phase müssen schlussendlich die energetischen Verbindungen gelöst werden. In der Versöhnungsphase zeigt sich, wie wirksam die Phasen 1-3 vollzogen worden sind. Diese Bewusstseinsarbeit kann mit Resonanzmitteln in Kombination mit passgenauen Ritualen unterstützt werden.
FRIEDA: Gibt es spezielle Resonanzmittel, die einen solchen Prozess unterstützen?
Carsten Pötter: Ich habe zusammen mit einem Freund spezielle Werkzeuge entwickelt, die wie energetische Schlüssel funktionieren. In ihnen kommen sowohl bewusstseinsmedizinische, alchemistische und regulative Aspekte als auch affirmatorische Informationen zum Tragen, die auf Wasserbasis gespeichert werden und nach dem Resonanzprinzip funktionieren. Gute und sehr gute Erfahrungen machen Anwender in der Erstbegegnung mit dem Kinder-Komplex in Kombination mit dem alpha-Komplex, die nicht nur unter die Zunge, sondern auf die Chakren gesprüht werden, um die energetischen Zentren wieder miteinander in Verbindung zu bringen.
https://www.resonalogic.de/content/causolyt-komplexe/familien-komplexe/kinder-komplex.html
https://www.resonalogic.de/content/causolyt-komplexe/alpha-komplexe/alpha-komplex.html
Das Besondere an diesen Wässerchen liegt darin, dass sie nicht nur die Räume öffnen, in denen die Erinnerungen gespeichert sind, sondern den Anwender dabei unterstützen, den Inhalt freizusetzen. Dieser Prozess kann kurzfristig turbulent sein, je nach Art und Tiefe der Speicherung; er bringt den Anwender aber auf jeden Fall in seine eigene Spur. Wie diese Wässerchen arbeiten, kann nicht wirklich beschrieben werden; das kann nur erlebt und erfahren werden.
FRIEDA: Können Sie es nicht trotzdem an einem Beispiel illustrieren?
Carsten Pötter: Ich will es versuchen und vorausschicken, dass das, was beim Menschen A so funktioniert, nicht einfach auf den Menschen B übertragen werden kann, weil sich ihre Geschichten unterscheiden. Ich werde oft mit der Frage konfrontiert, ob das, was ich tue, bei diesem und bei jenem Problem geholfen habe. Ja, es hilft, aber das heißt nicht, dass es auch allen helfen wird, weil sich Geschichte und Motive unterscheiden.
Nun zum Beispiel: Ein vierjähriges Mädchen entwickelte aus heiterem Himmel eine Angststörung, so dass sie nicht mehr richtig schlafen konnte. Sie träumte nachts von Explosionen und war auch nicht mehr zu beruhigen. Ihre Mutter nahm zu ihrer Heilpraktikerin Kontakt auf und bat um Hilfe. Zum verabredeten Termin erschien aber nicht nur Mutter mit Tochter, sondern die Kleine brachte ihre Oma mit, die sie auch nicht mehr loslassen konnte. Warum sie das tat, wurde kurze Zeit später klar, nämlich, als die Heilpraktikerin testete, ob die Oma eine wichtige Rolle in diesem Drama spielte. Sie sprühte der Oma den Kinder-Komplex unter die Zunge und ihre Enkelin wurde schlagartig ruhig und verließ den Raum, um im Wartezimmer zu spielen. Der Kinder-Komplex öffnete in der Oma den Zugang zu einer Erinnerung. Sie berichtete, dass sie mit 4 Jahren nachts von der Mutter geweckt wurde, weil der Vater im Sterben lag. Sie lebten in Polen auf einem Bauernhof. Als sich alle Kinder um das Bett, in dem ihr Vater lag, versammelt hatten, gab es einen großen Donner, der aus der Küche kam. Dort stand ein Topf auf dem Herd, der explodierte. Gleichzeitig fiel der Strom aus und die Kinder hatten große Angst, weil sie nicht wussten, was da vor sich ging. Über dieses Ereignis hatte die Frau noch nie mit jemandem gesprochen. Oma und Enkelin sprühten zwei Wochen lang diesen Kinder-Komplex und die Kleine schlief wieder ohne Probleme, weil das dahinter stehende Bild erkannt und ausgedrückt worden ist.
FRIEDA: Ihr Beispiel ist anschaulich. Mich überrascht allerdings, dass das Wissen um solche Dynamiken und deren Therapierbarkeit nach wie vor nur vergleichsweise selten Anwendung findet. Das, was Sie zu verstehen geben möchten, passt gut zu Erfahrungen, die ich im Zusammenhang mit alten Menschen und demenziellen Erkrankungen gemacht habe. Ich schrieb vor Jahren einen längeren Beitrag mit dem Titel „Immer, wenn man ihnen die Pille gab“ über das Thema für die raum&zeit, der noch als pdf im Internet zu finden ist (Quelle). Im Rahmen der Recherchen führte ich damals mehrere Gespräche mit Ärzten und auch mit Mitarbeitern in Seniorenheimen. Krieg oder Trauma kam dabei leider nie zur Sprache. Für die „Veralzheimerung“ werden ja mehrere Ursachen in Betracht gezogen, besonders auch die Kontamination von Leicht- und Schwermetallen im Gehirn. Der Arzt Dr. Klinghardt postuliert, dass die „Bereitschaft“ des Körpers, Umweltgifte zu speichern, genauer: über Neuropeptide zu binden, höher sei, je traumatisierter ein Mensch ist. Umso wichtiger dürfte es ja sein, über die erlebte oder teils auch selbst ausgeübte Gewalt zu sprechen, aber das geschieht nur selten. Wieso „übernehmen“ die Folgegenerationen diese Themen und wie können sie – abgesehen von Angst- und Panikattacken – sonst noch zum Ausdruck kommen?
Carsten Pötter: Die Folgegenerationen übernehmen die Themen deshalb, weil sie energetisch mit ihren Vorfahren verknüpft sind und auch so lange bleiben, bis die Systeme bewusst voneinander gelöst werden. Alle verknüpften energetischen Systeme streben nach Ausgleich. Wenn es in einem Bereich einen Überschuss gibt, dann findet diese Energie dort einen neuen Platz, wo etwas fehlt. Dabei folgt die Energie immer einem schon vorhandenen Weg, in etwa so, wie zur Regenzeit in der afrikanischen Savanne sich ein Wadi mit Wasser füllt. Konventionelle therapeutische Ansätze folgen leider weder dem Flusslauf noch erkennen sie das Flussbett, in dem sich das Wasser bewegt. Sie erkennen bestenfalls, dass der Fluss über die Ufer tritt, und zeigen sich erstaunt über seine zum Teil zerstörerische Kraft, die er entwickeln kann. Sie haben leider keine Idee vom Wesen des Flusses, der sich seinen Raum zurückholt. Menschen haben im Gegensatz zu Flüssen kaum Gelegenheit, sich Raum und Ausdruck zu verschaffen, da sie bei Auffälligkeiten ruhiggestellt und ihre Entzündungsprozesse, die letztlich nichts anderes sind als der Ausdruck von einem immanenten Konfliktgeschehen, mit starken Antiphlogistika, Rheuma- und Schmerzmitteln unterdrückt werden. Das lässt in vielen Fällen zwar einen pharmazeutisch nach Leitlinien optimal versorgten, aber völlig hilflosen und verzweifelten Menschen zurück. Denn dieser kann nicht mehr mitteilen, was er zum Ausdruck bringen könnte, wenn ihm die richtigen Fragen gestellt würden. Ich will noch einmal wiederholen, dass mit ihrem Tod nichts zu Ende ist, sondern sich alle unerledigten Dinge an einem anderen Menschen manifestieren.
FRIEDA: Wie meinen Sie das konkret?
Carsten Pötter: Auch das kann ich an einem Praxisbeispiel illustrieren. Ein 14jähriges Mädchen litt mit Eintritt in die Pubertät unter heftigsten Schmerzen während ihrer Periode. Sie verlor nicht nur Blut, sondern auch eitrigen Ausfluss. Sie erlebte mit ihrer Mutter eine lange Odyssee bei verschiedenen Ärzten und Therapeuten. Hormon- und Antibiotikatherapien halfen ebenso wenig wie Ausleitungen und Entgiftungen. Das junge Mädchen landete schließlich bei einer Heilpraktikerin, die mit meinen Resonanzmitteln arbeitet, und diese fragte die Mutter, ob sie das Phänomen auch kennen würde. Das bejahte sie, allerdings mit der Einschränkung, dass es nie so heftig gewesen sei wie bei ihrer Tochter. Durch systemische Arbeit stellte sich heraus, dass die bereits verstorbene Oma auf der Flucht über die Kurische Nehrung 1945 von russischen Soldaten als junges Mädchen vielfach vergewaltigt wurde und fast daran starb. Sie wurde nicht nur missbraucht, sondern auch mit Gegenständen im Schambereich gefoltert, was heftigste Blutungen hervorrief. Dieses Ereignis hat dieses Mädchen bis zu ihrem Lebensende mit sich herumgetragen, ohne es jemandem mitgeteilt zu haben. Als sie selbst Mutter wurde und ein Mädchen zur Welt brachte, hatte dieses Mädchen große Probleme mit ihrer Weiblichkeit und dessen Ausdruck, weil sie die Erinnerung der Erlebnisse der eigenen Mutter in sich trug und spürte, dass sie alles unternehmen musste, um im Außen nicht als Frau wahrgenommen zu werden, weil sie glaubte, nur dadurch sicherstellen zu können, dass ihr schlimme Dinge nicht widerfahren würden. Jetzt wurde dieses Mädchen selbst Mutter und das Erlebnis wurde weitergegeben, ohne zu wissen, was der Inhalt des Erlebnisses war, bis zu dem Zeitpunkt, wo die Heilpraktikerin der Tochter dieser Mutter den Kinder-Komplex unter die Zunge und auf das Wurzelchakra sprühte. Der Schmerz ließ zwar sofort nach, kehrte aber nach einer Zeit zusammen mit Bildern zurück. Das Kind erlebte die Speicherungen der Oma und schrie sich die Seele aus dem Leib. Mutter und Tochter sprühten vier Wochen ihren Kinder-Komplex und transformierten auf diese Weise die traumatischen Erfahrungen der Oma auf der Bewusstseinsebene. In einem Abschlussritual verabschiedeten sich Mutter und Tochter von der Oma und lösten sich aus ihrem Energiefeld. Die nächste Regelblutung war zwar heftig, verlief aber schmerzlos. Die restlichen Speicherungen verließen den Körper und das Mädchen ist seitdem beschwerdefrei.
FRIEDA: Das ist einerseits erschreckend, wenn man sich vor Augen hält, wie weitreichend solche Erfahrungen wirken; andererseits zeigt dieser Bericht einmal mehr, wie immens wichtig es zu sein scheint, in den Familien nichts unter den Tisch zu kehren und über das Erlebte zu sprechen. Können Sie von einer weiteren Erfahrung berichten?
Carsten Pötter: Ich kann Dutzende erzählen, die immer auf demselben Prinzip beruhen. Es geht letztlich darum, zu verstehen, was durch einen Menschen zum Ausdruck kommt, wenn er leidet, und dabei die Geschichte freizulegen, die in diesem Menschen wirksam ist. Das geschieht nach meinem Verständnis leider viel zu selten, da der Fokus in der Therapie überwiegend auf der Störung liegt, die zu bekämpfen sich die Therapeuten mehrheitlich auf die Fahnen geschrieben haben. Das soll kein Vorwurf sein, sondern nur eine Feststellung. Viele wissen es nicht anders. Unter dieser Prämisse verschwindet jedenfalls die Frage, wo es herkommt aus dem Blickfeld, wie es ein junger Mann erfahren musste, der mit 21 Jahren unter schier unerträglichen Schmerzen an beiden Füßen litt, und für die keine Ursachen gefunden werden konnte.
Das anfängliche Kribbeln entwickelte sich zu Parästhesien und endete im Gefühl von brennenden Füßen. Da alle schmerztherapeutischen Versuche und neurologischen Ansätze erfolglos geblieben sind, wurde ihm als letzte Option die Amputation vorgeschlagen. Da das für ihn nicht in Frage kam, machte er sich auf den Weg, um andere Möglichkeiten zu finden, und fand sich in der Praxis der schon erwähnten Heilpraktikerin wieder. Die Beschreibung von brennenden Füßen brachte sie auf die richtige Fährte. Die systemische Arbeit brachte zum Vorschein, dass der junge Mann die Speicherung seines Urgroßvaters zum Ausdruck brachte, der im 2. Weltkrieg mit den Auswirkungen einer Phosphorbombe zu kämpfen hatte. Die Royal-Airforce fing 1942 an, Städte mit Brandbomben in einen Feuersturm zu vernichten, nachdem sie keine andere Möglichkeit mehr sah, das Deutsche Reich nach Regeln der Kriegskunst in die Knie zu zwingen. Der Urgroßvater, seinerzeit 21 Jahre, starb bei einem dieser Angriffe. Während der ersten Behandlung sprühte die Heilpraktikerin den alpha-Komplex und den Quell-Komplex auf die Füße des jungen Mannes. Der Schmerz beruhigte sich und die stündliche Anwendung der beiden Komplexe konfrontierte den Urenkel mit den Speicherungen seines Urgroßvaters, die er nochmals erlebte und nachfühlte. Auch hier erfolgte am Ende ein Versöhnungsritual, um die energetische Verbindung zwischen diesen beiden Menschen zu trennen. Nachdem beide voneinander getrennt wurden, bildeten sich die Phänomene an den Füßen vollständig zurück.
https://www.resonalogic.de/content/causolyt-komplexe/alpha-komplexe/alpha-komplex.html
https://www.resonalogic.de/content/causolyt-komplexe/alpha-komplexe/quell-komplex.html
FRIEDA: Haben Sie vielen Dank für diese aufschlussreichen Schilderungen. Am Ende bleibt demnach die Erkenntnis, dass der Krieg nicht mit dem Ruhen der Waffen endet, sondern erst mit der Verwandlung der gespeicherten Energien. Lassen Sie mich bezüglich des Krieges noch ein anderes Feld öffnen. Obwohl wir denken, dass es Kriege schon immer gegeben hat, sehen viele Matriarchatsforscherinnen, und auch einige Archäologen sowie andere Forscher, das durchaus anders. Die Schweizer Psychologin Doris Wolf beispielsweise hat sich auf eine jahrzehntelange Spurensuche begeben und viele archäologische Quellen auf ihre Korrektheit hin überprüft. Dabei stellte sie erstaunliche Lücken und Fehlinterpretationen in der Geschichte fest. Ihrer Ansicht nach war nämlich die Steinzeit eine Hochkultur, die sich an der matriarchalen Linie orientierte und diese damals in friedlichem Einvernehmen koexistierende Gesellschaft sei durch eine gewaltsame Invasion zerstört worden, womit die unglückselige Geschichte der Kriege begonnen habe. Reichliches Material zu diesen Thesen gibt es auf der Website der Psychologin und in ihren Büchern „Der Kampf gegen Weisheit und Macht der matriarchalen Urkultur Ägyptens“ und „Das wunderbare Vermächtnis der Steinzeit“. Gerade die monotheistischen Religionen hätten nach Ansicht von Doris Wolf dazu beigetragen, das „weibliche Prinzip“ aus der offiziellen Geschichtsschreibung zu eliminieren. Sie haben sich auch viel mit der Geschichte beschäftigt. Wie beurteilen Sie die offizielle Geschichtsschreibung und die Eliminierung der weiblichen Attribute als Hüterinnen der Sippe vor dem Hintergrund all der Kriege und Gewalt seit Jahrtausenden - und auch mit Blick auf die militärischen Konflikte der Gegenwart?
Carsten Pötter: Die Mutter aller Kriege ist das Teile-und-Herrsche-Spiel, das von wenigen Wesen betrieben wird, um den Rest gegeneinander aufzustacheln. Ich glaube nicht, dass das Matriarchat die Antwort auf alle Probleme ist, die mit der Erwähnung des Patriarchats assoziiert werden soll. Nicht Männer zetteln Kriege an und führen sie, sondern Mangelwesen in maskuliner Verfassung, die sich im Außen als Männer darstellen. Das mag sich spitzfindig anhören, ist es aber nicht. Auch in diesem Zusammenhang rege ich an, der Frage nachzugehen, was drückt sich über diese Männer aus? Was kommt zum Vorschein? Es gilt, die Kraft zu entdecken, die dahinter wirksam ist und nicht ein Prinzip durch ein anderes zu ersetzen. Ich plädiere dafür, dass Jungen sich wieder zu echten Männern und Mädchen sich wieder zu echten Frauen entwickeln sollen, und dass dafür die Bedingungen geschaffen werden sollten. Echte Menschen führen keine Kriege. Das ist den Mangelwesen vorbehalten, die etwas darstellen, was sie nicht sind, nicht sein wollen und auch nicht sein sollten. Das Feld für diese Metamorphose kann der Mensch aber nur in sich selbst freilegen und er wäre gut beraten, nicht darauf zu warten, dass das jemand für ihn erledigt. Das wird nicht funktionieren.
FRIEDA: Was echte Frauen und echte Männer ausmacht – dazu haben Menschen sicherlich unterschiedliche Assoziationen und Meinungen. Welche haben Sie?
Carsten Pötter: Ich bin nicht der Meinung, dass Männer und Frauen gleich sind. Sie repräsentieren zwei unterschiedliche Wirklichkeitsprinzipien, die sich im Idealfall ergänzen. Da der Idealfall aber die Ausnahme ist, finden wir als Regel eine besondere Form des Krieges: Den Krieg der Geschlechter. Dass dieser inszeniert ist, erkennen leider nur wenige. Die Auswirkungen hingegen spüren wir alle mehr oder weniger schmerzlich. Noch schmerzlicher gestaltet sich der Weg in die Authentizität, weil uns auf diesem Wege alle Lügen und Selbsttäuschungen begegnen werden, deren Schöpfer wir letztlich sind. Es ist nach meinem Verständnis unerheblich, ob ich mich bewusst täusche oder Ideologien, welcher Art auch immer, folge, die mich von meinen Instinkten und Selbstwahrnehmungen abtrennen. Fragen Sie sich, wie sie sich selbst wahrnehmen und wie sich diese Wahrnehmung anfühlt. Fühlt sich das richtig und stimmig an oder nicht. Und wenn es sich falsch anfühlt, woran liegt das? Also bleibt am Ende des Tages die Frage: Was stimmt nicht und warum ist das so? Ich wäre schlecht beraten, hier ein Modell der Geschlechter zu entwickeln, weil das nur ein weiteres Bild liefern würde, um auf selbiges einzudreschen. Ich habe ein klares metaphysisches Bild von weiblichen und männlichen Prinzipien, die zueinander kongruent sind. Aber dieses Bild ist mein Bild und für mein Gegenüber unerheblich. Da wir ja dank der umtriebigen Gender-Forschung inzwischen wissen, dass das Mann-Frau-Bild ein rückständiges sei und es nach deren Vorstellungen nicht nur keine biologischen Geschlechter gibt, sondern diese frei gewählt und nach Belieben geändert werden können, möge sich jeder Betroffene oder Angesprochene fragen, was ist ein Mann und was ist eine Frau? Wer dieser Frage nachgehen möchte, dem empfehle ich die Türe zu dem Raum zu öffnen, in dem seine eigene Antwort hinterlegt ist. Der Schlüssel dazu steht bereits zur Verfügung: alpha-4-Komplex
https://www.resonalogic.de/content/causolyt-komplexe/alpha-komplexe/alpha-4-komplex.html
FRIEDA: Danke für diesen aufschlussreichen Exkurs, den ich als Überleitung zur Repoduktionsmedizin nutzen möchte, die ich zum Abschluss noch kurz beleuchten will. Diese Sparte ist nicht nur ein gigantisches Geschäft, das massiv forciert wird, sondern schafft einen Raum, in dem noch ganz andere Fragen entstehen, wenn man die historischen Geschehnisse einbezieht. Selbst Gebärmuttertransplantationen werden schon mit den aus meiner Sicht abstrusesten Argumenten propagiert. Wie schätzen Sie diese Entwicklung vor dem Hintergrund systemischer Wirkmechanismen ein?
Carsten Pötter: Der Ausblick in die Zukunft ist wahrlich besorgniserregend, weil er uns auf dramatische Weise vor Augen führt, wie sich der Krieg auf einer anderen Ebene fortsetzen soll. Nach meinem Gefühl hat die Reproduktionsmedizin mit der Offerte, unechte Männer mit Gebärmuttern auszustatten zu wollen, ihr wahres Gesicht offenbart, nämlich, dass sie jede Achtung vor dem Leben verloren hat. Der Begriff Reproduktion verrät dem Wortkundigen ja bereits alles. Es geht nicht einmal mehr um die Herstellung des Menschen, so wie ein Kühlschrank in der Fabrik produziert wird, sondern das Präfix „Re“ zeigt die Richtung an, die dahintersteht: Zurückbildung! Sie degradiert den Menschen zum Objekt einer Beliebigkeit, für die ich kaum noch Worte finde. Ein beseeltes Wesen wird zur technisch normierten austauschbaren Ware. Das wird den Menschen als Fortschritt verkauft und sie glauben es auch noch. Nehmen wir einmal an, eine solche Option entwickelt sich zur Serienreife. Welche Wesen werden sich in diesen künstlichen Schläuchen entwickeln? Welche Erfahrungen werden sie in der „Schwangerschaft“ machen? Welche Dramen werden so konfiguriert? Das ist eine grauselige Vorstellung. Ich befürchte, dass dann das, was im Fernsehen von Zombieland zu sehen ist, Realität wird.
FRIEDA: Entsetzliche Vorstellung! Zombieland wäre dann der ultimative Kriegsschauplatz des Menschen mit seinen selbst geschaffenen Kreaturen. Umso wichtiger dürfte es sein, die systemischen emotionellen „Altlasten“ zu verwandeln, damit sie sich nicht wiederholen. Übrigens schreibt auch Dr. Immanuel Velikovsky in seinen Büchern „Das kollektive Vergessen – Verdrängte Katastrophen der Menschheit“ und „Welten im Zusammenstoß“, dass Katastrophen sich wiederholen, weil sie unverarbeitet im kollektiven Unbewussten dafür „sorgen“, dass sie sich immer wieder als Muster re-inszenieren (müssen).Wie schon in dem Interview mit Dr. Hans Hein „Linie 41: Kollektive Anosognosie?“ erwähnt, glaubt der Historiker Lloyd de Mause, dass wir nicht nur in unserer Embryologie die körperliche Entwicklungsgeschichte mit den verschiedenen Stadien der Evolution wiederholen, sondern die gesamte emotionale Weltgeschichte. Wie sehen Sie das und was könnte helfen, um diesen destruktiven „Kreislauf“ zu durchbrechen?
Carsten Pötter: Ich wünsche mir für die Menschen, dass sie sich darüber bewusst werden, was sie sind: geistig, spirituelle Wesen und individueller Ausdruck des göttlichen Bewusstseins hier auf Erden. Und jeder Mensch ist König eines Reiches, das er bereits inwendig in sich trägt, ohne es zu ahnen oder zu wissen. Möge er dieses eigene Reich entdecken und erkunden und sich dort selbst als göttliches Wesen begegnen. Möge er dort seinen Frieden finden, um damit die Kriege im Außen zu beenden. Denn nur dort, in sich selbst, erkennt er die Wahrheit von allem. Und das ist die Quelle von Frieden, während Krieg immer auf Lügen beruht, die von Generation zu Generation weitergetragen werden und auch mit immer größerem Aufwand verteidigt werden müssen. Die Wahrheit hat das nicht nötig, denn sie steht für sich selbst und bedarf keiner Verteidigung. Sie steht am Anfang und ist die Basis, das Fundament.
Ich trage meinen Teil nach meinem Vermögen dazu bei, um jene Menschen dabei zu unterstützen, diese Selbsterkenntnisse und diese Selbsterfahrungen zu machen, wenn sie sich dazu aufgerufen und im Stande fühlen. Eine Wahrnehmungsübung mag dazu als erster Schritt dienen. Wenn Menschen mit etwas Seltsamem oder Merkwürdigem konfrontiert werden, sollten sie dem Gefühl folgen, was dann in ihnen wach wird. Bei dieser Übung geht es nicht darum, sein Gehirn zu bemühen, sondern der Wahrnehmung aufmerksam bis zu seinem Ursprung zu folgen. Dabei geht in der Regel eine bestimmte Körperregion in Resonanz. Das führt zu der Frage, wozu diese Region da ist. Eine Antwort darauf kann sich erschließen, indem diese Funktion in ein Bild übertragen wird. Wer die Analogie nicht erkennt, schreibt den Namen des Organs auf einen Zettel: Mein Herz, Mein Darm, Meine Schilddrüse und stellt sich auf diesen Zettel. Dabei geht es darum, in sich hinein- und sich aufmerksam zuzuhören. Im nächsten Schritt geht es um die Entscheidung: Ignoriere ich meine Wahrnehmung oder nutze ich diese als Impuls, um den zweiten Schritt zu gehen, wohin auch immer er mich führen möge?
FRIEDA: Vielen Dank für dieses erneute Gespräch, das, so hoffe ich, viele Menschen erreicht.
http://www.panikattacken.at/angst-daten/angst-daten.htm
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182616/umfrage/haeufigkeit-von-angststoerungen/
https://psylex.de/stoerung/angst/statistik.html
https://www.welt.de/reportage/article137261639/Frau-42-erfolgreich-Und-trotzdem-Panikstoerung.html
https://www.resonalogic.de/content/infoecke/krieg-und-panik.html