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Sanfte Geburtshilfe

Sanfte Geburtshilfe reloaded

Quer- und Nachgedachtes im Gespräch mit Carsten Pötter

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, das sich im Wesentlichen um die „Wegrationalisierung sanfter Geburtshilfe“ dreht, noch ergänzende Informationen zum jüngst veröffentlichten Beitrag „Vertrauen und Geduld statt Kaiserschnitt“. Wie ich inzwischen aus Delmenhorster Kreisen erfuhr, wird der Grund für den Personalwechsel am Josef Krankenhaus in Delmenhorst weniger darin gesehen, dass man künftig bewusst die Anzahl der Kaiserschnitte erhöhen wolle. Die Kritik aus der Bevölkerung richtet sich in erster Linie gegen die Entscheidung, eine kompetente Ärztin, die zusammen mit ihrem Team für eine geduldige und sanfte Geburtshilfe eingetreten ist, durch einen Chirurgen zu ersetzen. Dessen medizinische Schwerpunkte sind die minimalinvasive Chirurgie, die Urogynäkologie, die gynäkologische Onkologie und die Brustchirurgie. Das sind zudem Bereiche, die bereits an anderen Kliniken in der Region ausreichend abgedeckt werden können. Mit anderen Worten: Durch den Personalwechsel dürfte die gewohnte und geschätzte Geburtshilfe am besagten Klinikum über kurz oder lang dem Rotstift zum Opfer fallen.

Mehrere Hebammen zeigten sich als Reaktion auf die Entscheidung der Klinikleitung, die öffentlich behauptete, man habe sich „im guten Einvernehmen“ getrennt, solidarisch mit Dr. Lüdemann. Dazu schrieb die taz am 09.01.2019 unter der Überschrift „Schweigsame Klinikleitung“, dass reihenweise Hebammen ihre Kündigung eingereicht hätten. Ferner steht dort: „Die Kündigungen kommen offenbar nicht nur, weil Lüdemann geht, sondern auch wegen der Umstände ihres Weggangs. ‚Vor Weihnachten sind wir von mehreren Kolleginnen angesprochen worden, die entsetzt waren über das Vorgehen‘, sagt die Hebammensprecherin Schiffling. ‚Sie haben Gerüchte gehört und mussten den Informationen hinterherlaufen, bis ihnen die Klinikleitung etwas gesagt hat.‘ Quelle: http://www.taz.de/!5561073/

Sukzessive Abschaffung sanfter Geburtshilfe

In dem Zusammenhang ist auch der Rat der Stadt Delmenhorst in die Kritik geraten.

Dabei wurde die Klinik im Frühjahr 2018 erst rekommunalisiert, wodurch das bis zu dem Zeitpunkt laufende Insolvenzverfahren gegenüber der Klinik endete. Darüber hinaus munkelt man, dass es seitens des Stadtrates zu Mängeln in der Berichtspflicht gegenüber der Bevölkerung gekommen sei und Mitglieder des Aufsichtsrates stillschweigend Entscheidungen abgenickt hätten, die im Vorfeld nicht klar genug öffentlich dargestellt wurden. Dazu kursieren verschiedene Vorwürfe in sozialen Netzwerken. Um herauszufinden, was es mit den Anschuldigungen auf sich hat, schickte ich in der 2. KW per Einschreiben eine Presseanfrage an den Rat der Stadt Delmenhorst sowie einen Offenen Brief an den dortigen Oberbürgermeister Axel Jahnz. Ob ich darauf eine Antwort erhalte, ist also derzeit noch offen.

In dem Beitrag „Stadt erhöht Steuern“, der am 17.12.2014 im Weser-Kurier erschient, hieß es: „Die Stadt Delmenhorst erhöht ab dem kommenden Jahr die Steuern. Angehoben werden sowohl die Grundsteuer A und B als auch die Gewerbesteuer sowie die Hundesteuer. Beschlossen hat das der Rat jeweils mehrheitlich – vor den Augen interessierter Bürger allerdings in jeweils geheimen Abstimmungen. Die Automatensteuer wird ebenfalls angehoben.“ (fette Hervorhebung durch mich). Doch was Geheimniskrämerei und Selbstbedienungsmentalität im „Öffentlichen Dienst“ angeht, dürfte Delmenhorst ebenfalls kein Einzelfall sein...

https://www.weser-kurier.de/region/delmenhorster-kurier_artikel,-Stadt-erhoeht-die-Steuern-_arid,1015392.html

Noch in den 1970er Jahren propagierte man die sanfte Geburtshilfe

„Frauen wehren sich gegen das seelenlos-sterile Ritual der Klinik-Geburt. Die natürlichste Sache der Welt, klagen sie, werde durch technischen Aufwand ‚entfremdet‘, seelische Spätschäden für die Neugeborenen seien zu befürchten. Manche Kliniken beugen sich schon dem neuen Trend und bieten Gelegenheit zur ‚sanften Geburt‘“, lautet ein Zitat aus der Titelstory des Nachrichtenmagazins SPIEGEL mit dem Titel „Unendliches Vergnügen, unendlicher Schmerz“, publiziert am 28.07.1980! Da war ich 18. Bereits damals gab es also einen Trend zur sanften Geburt. Etwa zeitgleich etablierte sich die Öko-Bewegung. 1993 zogen die „Grünen“ erstmals in den Bundestag ein...

Heute interessieren sich viele der jungen Frauen anscheinend mehr für künstliche Nägel, Tattoos, Silikonimplantate und weitere unnatürliche Mode-Trends. Daraus ist den Frauen kein Vorwurf zu machen, werden sie doch nahezu rund um die Uhr mittels Bild- und Wortmagie durch Werbung und TV-Besendungen berieselt. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14317794.html

Und die „Grünen“ sind aus meiner Sicht längst ein Auffangbecken für überwiegend narzisstische Stimmungskanonen, von denen manche vermutlich nicht einmal wissen, wie man Ökologie buchstabiert. Die „sanfte Geburt“ ist für die heutigen „Grünen“ anscheinend auch kein Thema mehr.

Da der Fall in Delmenhorst exemplarisch für weltweit unglückselige Tendenzen in der Gesundheitspolitik zu betrachten ist, insbesondere mit Blick auf die Frauenheilkunde und Geburtshilfe, greife ich das Thema also noch einmal auf.

FRIEDA im Gespräch mit Carsten Pötter

FRIEDA: Minimalinvasive Chirurgie bezieht sich auf operative Eingriffe, bei denen Instrumente durch natürliche Körperöffnungen eingeführt werden. Das hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile werden darin gesehen, dass es zu weniger Verletzungen von Haut und Weichteilen kommt. Nachteile hingegen könnten sein, dass es an Übersichtlichkeit des zu operierenden Bereichs mangeln kann. Dabei kann es auch passieren, dass es bei Komplikationen nicht möglich ist, schnell und angemessen zu reagieren, da das Sicht- und Handlungsfeld des Operateurs von einer Mini-Kamera abhängt. Das Operationsgebiet wird dabei auf einem Monitor betrachtet. Die wesentlichen Anwendungsbereiche in der Frauenheilkunde sind derzeit Operationen in der Bauchhöhle (Laparoskopie) und in der Gebärmutter (Hysteroskopie). Neuerdings wird auch die 3D-Laparoskopie angeboten, was noch relativ aufwendig ist. Wie denken Sie über den Trend in Richtung minimalinvasiver Operationen?

Carsten Pötter: Minimalinvasive Operationen (MIO) sind für sich genommen erst einmal besondere Verfahrensweisen. Es ist sicherlich zu befürworten, wenn Operationen durchgeführt werden können, die Patienten nur minimal belasten und ihre Genesungszeit auf ein Minimum reduzieren können. Auch für den Arzt ist das von Vorteil, da er den Umfang der operationsbedingten Körperverletzungen stark reduzieren kann. Ich glaube, dass der entscheidende Punkt die Wahrnehmung des Prozesses an sich ist. Als Apotheker kann ich nichts darüber sagen, was ein Chirurg während seiner Arbeit fühlt. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es eine Einschränkung bedeutet, sich nur auf seine Augen verlassen zu müssen. Dazu kommt, dass der Chirurg das Geschehen nicht direkt, sondern nur durch Linsen und Elektronik vermittelt bekommt. Seine Hände sind dabei weitgehend unbeteiligt, was das Wahrnehmen anbetrifft.

Ich stelle mir diese Situation ähnlich wie die eines Piloten vor, der zwar seine Hände am Steuersystem hält, aber keine Impulse über das Flugzeug hat, wenn er zum Beispiel Probleme mit seinem Steißbein hat und sein Flugzeug nicht wahrnehmen kann. Was viele Menschen nicht wissen, ist nämlich, dass Piloten mit ihrem Steißbein navigieren. Am Ende der Wirbelsäule nimmt der Pilot Kontakt mit dem Flugzeug auf und leitet diese Impulse über sein Peripheres Nervensystem bis ins Gehirn, das diese Impulse interpretiert und dann erst über seine Hände zu steuern beginnt.

FRIEDA: Dass Piloten Flugzeuge mit ihrem Steißbein lenken sollen, habe ich noch nie gehört. Woher wissen Sie das?

Carsten Pötter: Das weiß ich von einer Ärztin für Neuraltherapie, die Piloten als Patienten behandelt. Wenn Sie einen Piloten mit Lidocain, einer Substanz, die die Schmerzempfindlichkeit herabsetzt, an der Wirbelsäule behandelt, darf dieser eine Weile nicht fliegen, weil er über sein Steißbein nichts mehr spürt.

FRIEDA: Sehr interessant. Und was hat das mit einem Chirurgen zu tun?

Carsten Pötter: Ein Operateur, dessen Hände nicht wahrnehmen können was er tut, ist mit einem Piloten vergleichbar, der keine Verbindung zum Flugzeug hat. Wenn ein Chirurg die zu operierenden Regionen nicht mehr taktil erfasst, kann er die Beschaffenheit des OP-Bereichs nicht mehr wirklich beurteilen. Darüber hinaus haben MIO einen bedeutsamen Nebeneffekt, denn diese können in einer wesentlich kürzeren Zeit durchgeführt werden. Daher sind sie für das Krankenhaus finanziell lohnenswerter. Doch so sehr technische Systeme den Arzt im OP-Saal zu entlasten vermögen, so sehr entkoppelt der Arzt sich auch von dem, was er macht. Mir scheint, dass auch diese Entwicklung so gewollt ist.

Außerdem entsteht mit MIO die Vorstellung, dass diese Operationen gefahrloser seien. Das mag für den technischen Aspekt des Verfahrens zutreffen, aber nicht für das, was die OP als solche mit einem Menschen macht. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn solch eine MIO nicht dazu dient, einen lebensbedrohlichen Zustand abzuwenden. Auf Seiten der Patienten kann der Eindruck entstehen, dass der Prozess als solcher problemlos sei. Ästhetische Vorteile werden dabei häufig in den Vordergrund gestellt. Dabei gibt es auch konventionelle, sanfte Operationswege, bei denen auf MIO verzichtet werden kann.

Zudem fehlen bei vielen der seit Jahren durchgeführten MIO noch die Langzeitergebnisse. Dazu kommt eine vermehrte Abhängigkeit von Geräten, die dazu führen kann, dass die Chirurgen von morgen nicht mehr über genügend Handwerkszeug verfügen, wenn die Technik mal versagt und ein Patient konventionell operiert werden muss. Wenn Sie einen Chirurgen kennen, fragen Sie ihn einmal danach. Es ist durchaus vorstellbar, dass Chirurgen nicht mehr darin ausgebildet werden, ihre Aufmerksamkeit auf ihre Hände zu lenken, um zu spüren und wahrzunehmen, was dort geschieht, wo sie gerade operieren.

FRIEDA: Gerade die Frauen- und Kinderheilkunde sind Bereiche, die seit vielen Jahren kommerzialisiert wurden. Das wird nicht zuletzt am Delmenhorster Fall deutlich. Dr. Aref Latif, der anstelle von Dr. Katharina Lüdemann nun Chefarzt der Frauenklinik am Josef Hospital in Delmenhorst ist, hat sich auf die minimalinvasive Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) spezialisiert. In einem Artikel mit dem Titel „Zervixfrühkarzinom: Sterberisiko nach minimalinvasiver radikaler Hysterektomie erhöht“ schrieb das Deutsche Ärzteblatt am 01.11.2018, dass eine minimalinvasiv durchgeführte radikale Hysterektomie beim Zervixfrühkarzinom schlechtere Ergebnisse erziele als die klassische offene Operation. Zu diesem Ergebnis sei eine randomisierte Vergleichsstudie im New England Journal of Medicine (NEJM 2018; doi: 10.1056/NEJMoa1806395) gekommen, die wegen eines geringeren rezidivfreien Überlebens und Gesamtüberlebens vorzeitig abgebrochen worden sei. Eine epidemiologische Studie (NEJM 2018; doi: 10.1056/NEJMoa1804923) zeige, dass sich in den USA die Behandlungsergebnisse infolge einer Zunahme minimalinvasiver Eingriffe in den letzten Jahren verschlechtert hätten.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98906/Zervixfruehkarzinom-Sterberisiko-nach-minimalinvasiver-radikaler-Hysterektomie-erhoeht

Dr. Alexandra Kirsten schrieb am 04.04.2017 in einem Beitrag mit dem Titel „Gebärmutterentfernung (Hysterektomie, Uterusexstirpation) - Die operative Entfernung der Gebärmutter zählt zu den häufigsten gynäkologischen Operationen. Mediziner nennen sie Hysterektomie oder Uterusexstirpation“ in der Apotheken-Umschau, dass allein in Deutschland pro Jahr um die 150.000 Gebärmutterentfernungen durchgeführt werden. In den USA habe sogar mehr als ein Drittel aller Frauen über 60 bereits diesen Eingriff hinter sich. Ferner schreibt sie in dem Artikel: „In ungefähr neunzig Prozent der Fälle sind es gutartige Erkrankungen, die zum Beispiel zu starken Menstruationsbeschwerden führen können: Dazu zählen Muskelgeschwülste der Gebärmutter (Myome), eine Endometriose oder ein Vorfall der Gebärmutter (Uterusprolaps). Allerdings gibt es für diese Erkrankungen oft auch schonendere Alternativen, bei denen das Organ nicht entfernt werden muss.“

Zum Thema MIO bei Frauenerkrankungen findet, wer will, noch jede Menge mehr an eher kritischen Publikationen im Internet. Deren Inhalte lassen den Schluss zu, dass MIO den Kliniken zwar mehr Geld einbringen, aber oft unnötigerweise durchgeführt werden und zwar auch dann, wenn sogar ganz auf OP verzichtet werden könnte. Diese Zusammenhänge lassen die Entscheidung am Delmenhorster Klinikum einmal mehr in einem kritischen Licht erscheinen.

So oder so braucht es für MIO sehr erfahrene Chirurgen. Mediziner aus diesem Bereich brauchen also Routine. Ob auch dieser Sachverhalt in der Praxis dazu führen könnte, dass zu schnell zu einer MIO geraten wird, sei dahingestellt. Von Ärzten aus dem Bekanntenkreis weiß ich, dass gerade in Kliniken eine gewisse Neigung besteht, lieber „mehr als weniger“ zu machen. Frauenleiden, wie natürlich alle anderen Erkrankungen auch, können oft psychische und/oder systemische Gründe haben. Operative Eingriffe, ob minimalinvasiv oder konventionell, dürften die geist-seelische Ursache der jeweiligen Symptome somit nicht bei der Wurzel packen. Wie betrachten Sie Symptome insbesondere bei Frauen, die schulmedizinisch durch laparoskopische oder hysteroskopische Verfahren behandelt werden, etwa anhand der Beispiele Myome und Zysten?

Carsten Pötter: Dieses Feld ist endlos wie der Ozean und gleichsam simpel in seinen Prinzipien, nach denen es sich organisiert. Lassen Sie mich zunächst noch etwas zu der Personalpolitik des Delmenhorster Krankenhaus ausführen. Die Tatsache, dass ein Frauenarzt durch einen Chirurgen ersetzt wird, zeigt doch, wie wenig Interesse daran besteht, einen Fachbereich von einem Mediziner leiten zu lassen, der in diesem Metier zu Hause ist. Ich würde mein Auto vielleicht von einem Klempner reparieren lassen, aber nicht von einem Bäcker. Jeder sollte an dem Platz wirken, den er auch sinnvoll ausfüllen kann. Das Werkzeug eines Chirurgen ist das Skalpell, oder in diesem Fall eben die Sonde, denn er schneidet gern. Sie können einer Katze auch nicht zum Vorwurf machen, dass sich diese wie eine Katze verhält. Entscheidend an der Delmenhorster Situation ist doch, dass so entschieden wurde, weil es so gewollt wird.

Doch kommen wir zum Ausgang Ihrer Fragestellung zurück. Das Problem besteht nach meinem Verständnis darin, dass diese einfachen Prinzipien nicht mehr erkannt werden, weil die natürlichen Instinkte zunehmend marginalisiert werden. Menschen, insbesondere Frauen, werden dazu angehalten, sich nicht mehr auf ihr Gefühl zu verlassen, sondern rationale Erwägungen anzustellen, um dann am Ende „vernünftige Entscheidungen“ in Anlehnung an einen vermeidlichen „Expertenrat“ zu treffen. Dieser Umstand ist für sich genommen schon dramatisch. Einen tragischen Charakter bekommt das Ganze obendrein, weil eine Fehlentscheidung nicht mehr rückgängig gemacht wird, auch wenn dies offensichtlich ist, weil diese Frau dann vor sich selbst nicht mehr bestehen kann. Menschen tun Dinge ja nicht deswegen, weil diese richtig oder falsch sind, sondern weil sie es so und nicht anders gelernt haben.

FRIEDA: Welche Konsequenzen hat das Ihrer Meinung nach?

Carsten Pötter: Diese Menschen verlieren über kurz oder lang ihr Körperbewusstsein. Das heißt, sie werden dann nicht mehr in der Lage sein, die Signale, die durch ihren Organismus zum Ausdruck kommen, richtig zu interpretieren. Sie betrachten jene Organe, die „Probleme“ produzieren, als handelnde Subjekte. Diese Sichtweise suggeriert die Vorstellung, dass diese selbstständig aktiv wären. Die Frauen verlieren die Erinnerung daran, dass ausschließlich sie selbst die Subjekte sind, die etwas tun, unterlassen oder mit sich machen lassen, und der Körper lediglich zum Ausdruck bringt, dass da etwas nicht richtig läuft.

Für Frauen in einer solchen Verfassung sind Myome und Zysten lediglich ein isoliertes, von ihnen selbst losgelöstes Phänomen, dem keinerlei inhaltliche Bedeutung beigemessen zu werden braucht. Sie wissen in der Regel ja auch nichts anderes, weil es ihnen niemand erzählt. Unter systemischer Betrachtung sagen diese Phänomene aber sehr wohl etwas aus; nur wollen das viele Frauen gar nicht hören, geschweige denn wahrhaben, weil es ihre Weiblichkeit betrifft, von der uns ja heute gesagt wird, dass diese lediglich „konstruiert“ sei. Die Genderideologie ist ja inzwischen in alle Bereiche des Lebens vorgedrungen und mittlerweile zur Ersatzreligion der Postmoderne avanciert.

Hier geht es nicht um Klischees, sondern um mentale, biologische und emotionelle Prinzipien, die nur von Menschen verstanden werden, die die Prinzipien der Polarität und die darauf aufbauenden Prinzipien der Ergänzung verstehen. Ganz nebenbei gilt das übrigens für Männer gleichermaßen, nur mit veränderten Vorzeichen. Ein Mensch, der von sich selbst getrennt ist, weiß bestenfalls etwas über sich, aber eben nichts mehr von sich. Sie sind auch eine Frau. Fragen Sie sich einmal, was für Sie Weiblichkeit bedeutet, und wie diese zum Ausdruck kommt!

FRIEDA: In der Tat gab es in meinem Leben früher oft Situationen, gerade in Bezug auf den Umgang mit Ärzten, in denen ich mich in die Richtung einer bestimmten Entscheidung manipulieren ließ, wenngleich sich diese Entscheidung „nicht richtig anfühlte“. Im Nachhinein bestätigte sich das ungute Gefühl dann auch regelmäßig. Es hat Jahre gebraucht, bis ich wieder lernte, eher meinem Gefühl als dem „Expertenrat“ zu glauben. Wer als Experte wirklich etwas zu sagen hat, vermittelt das glaubwürdig über sein authentisches Sein. Solch ein „Experte“ kann auch auf kritische Fragen antworten. Doch bei vielen der heutigen Ärzte und Wissenschaftler nehme ich lediglich fragmentierte Informationen wahr, die jene Leute selbst oft nicht belegen können, fragt man sie einmal nach den Quellen.

In dem Zusammenhang möchte ich auch nochmal auf unser Interview „Vernetztes Denken in der Medizin“ verweisen, in dem wir ja auf die Notwendigkeit der Konzeptflexibilität und interdisziplinären Weiterbildung gerade für Ärzte hingewiesen haben. Doch nochmal zurück zum Fall Delmenhorst. Worin sehen Sie die generellen Gefahren solcher Entwicklungen für Mutter und Kind – und somit auch für die gesamte Gesellschaft?

Carsten Pötter: Postmoderne Gesellschaften können es sich aus Sicht der Machthaber nicht leisten, Bereiche zu tolerieren, die sie nicht kontrollieren. Dazu gehört zweifellos auch die natürliche Geburt. Kontrolle der „Zweibeiner“ ist umso effizienter, je früher sie etabliert wird. In dieser „schönen neuen bunten Welt“ haben Familien, die aus vitalen und selbstbestimmten Müttern, Vätern und Kindern bestehen, keinen Platz! Das gibt von den Verantwortlichen aber niemand zu; sie flüchten sich in wohlfeile Formulierungen, in denen sie ihre wahren Absichten und Intentionen verbergen.

Die Großeltern wurden ja bereits vor Jahren fortschrittlich aus dem Verbund der Gemeinschaft entfernt und fristen zunehmend in Heimen ihr sediertes Restdasein. Die dort vorherrschende Demenz wird lediglich als hirnphysiologisches Problem angesehen und nicht als Ausdruck einer Situation verstanden, in der sich diese Menschen nicht mehr darüber mitteilen dürfen oder können, was sie noch mitzuteilen hätten, sofern es ein echtes Interesse daran gäbe, was sie zu erzählen haben. Aber das ist ein ganz anderes Gebiet.

Aktuell steht auf der Agenda die Verbindung zwischen Mutter und Kind dauerhaft zu unterbinden und dann zu zerstören, denn nur dann gelingt das Hervorbringen von „domestizierten Primaten“, die nach bestimmten Vorgaben sozial konditioniert und abgerichtet werden.

FRIEDA: Das fängt ja durch die MIO bereits früh an, denn es werden zunehmend auch Eingriffe dieser Art am Embryo vorgenommen. Das geschieht mit einem Instrument namens Fetoskop. Es wird durch die Bauchdecke der Mutter in die Gebärmutter eingeführt. Weltweit entstehen seit Jahren schon immer mehr so genannte fetal-chirurgische Zentren. Einsatzbereiche sind derzeit die Diagnosen „Offener Rücken“, Herzfehler, Lungenbehandlungen etwa bei vorzeitigem Blasensprung oder ein Loch im Zwerchfell, um nur einige zu nennen. Operative Eingriffe an Kindern im Mutterleib führen häufig zu Früh- und Fehlgeburten. Wie ist nun dieser neue Trend aus Ihrer Sicht zu bewerten?

Carsten Pötter: Nun, das Herausstreichen des Umstandes, dass eine OP nur minimalinvasiv sei, vermittelt den Eindruck, dass sie erstens ganz einfach und zweitens ganz harmlos wäre. Technisch mag das zutreffen; allerdings sieht das aus Sicht der Betroffenen ganz anders aus. Technische Machbarkeit ist nicht gleichbedeutend mit Sinnhaftigkeit, vor allem dann nicht, wenn, wie in dem beschriebenen Fall, zwei Menschen betroffen sind: Mutter und Kind. Die Mutter kann den Eingriff rational verstehen und verwerten, der Embryo oder Fötus kann das sicherlich nicht. Er wird diese Situation wahrscheinlich als Lebensbedrohung wahrnehmen und in dessen Folge sein Alarmsystem aktivieren.

Der „aufgeklärte Mensch der Postmoderne“ neigt dazu, jede technische Neuerung als Fortschritt zu sehen und macht sich selten die Mühe, die Dinge aus der Perspektive von ungeborenen Kindern zu betrachten, die noch nicht denken, wohl aber wahrnehmen und fühlen können. Und dann entsprechend reagieren werden. Um diesen einfachen Zusammenhang zu sehen, braucht es kein akademisches Studium, sondern gesunden Menschenverstand.

Es ist noch nicht so lange her, als seitens der Kinderheilkunde bestätigt wurde, dass Ungeborene und Säuglinge schmerzsensibel sind und ihnen zugestanden wurde, dass sie wahrscheinlich alles empfinden und registrieren können, was mit ihnen und um sie herum geschieht. Ich glaube, es würde schon viel bringen, wenn das Wesen im Bauch nicht als Zellhaufen oder als Verfügungsmasse Dritter begriffen würde, sondern als Mensch, der sich heranbildet und auf dem Weg ist, sich zum Ausdruck zu bringen.

Wenn ein solcher Mensch keine Möglichkeit hat, sich vernehmbar zu machen, ist der Tod oftmals der einzige Ausweg aus dieser Lage. Ist die Situation nicht lebensbedrohlich, entsteht zumindest ein Bedrohungsimpuls, der den Fluchtinstinkt aktiviert. Das kann den Fötus dazu bringen, die Bauchhöhle der Mutter zu verlassen, da sie aufgrund der erlebten bedrohlichen Erfahrung keine Schutzeigenschaften mehr entfaltet. Diese Frühchen bleiben auch im späteren Leben auf der Flucht, da die Bedrohung immanent ist und daher nicht selten zur Selbstisolation führt. Mir ist übrigens nicht bekannt, dass sich die Hochschulmedizin mit diesen Fragen beschäftigt.

FRIEDA: Mit anderen Worten: Der geist-seelische Aspekt eines Kindes im Mutterleib wird bei all diesen technischen Errungenschaften weitgehend ignoriert?

Carsten Pötter: Mit Verlaub, dieser Aspekt interessiert niemanden in diesem Krankheitssystem. Mutter und Kind sind in diesem System Objekte und keine Subjekte, die ein Anliegen haben. So sehr wir die technische Entwicklung im Bereich Fahrzeugbau, Tunnelbau und Gebäudetechnologie teilweise auch begrüßen können, führt eine ähnliche Entwicklung in vielen anderen Bereichen, die das Leben betreffen, in die Katastrophe, weil der Mensch als empfindendes Wesen nicht mehr existieren wird. Es bleibt eine biochemisch optimierte Funktionshülle zurück, die zwar zum Konsum fähig ist, aber nicht mehr zur Lebensgestaltung.

Diese Art Fortschritt wird ja ganz offen propagiert und viele Menschen glauben dieser Verheißung. Ich befürchte, das Erwachen wird unschön, um es zurückhaltend zu formulieren. Die Tatsache, dass schon längst „Apparatschiks“ als Entscheidungsträger in Verwaltungseinrichtungen installiert sind, scheint diese These zu bestätigen.

FRIEDA: Dass Sie mit Ihrer Prognose nah an der Realität sind, zeigt sich in der Tat heute schon. Auch die Geschichte liefert uns Beispiele genug, wie „Apparatschicks“ totalitäre Systeme unterstützten. Deutlich wird das m.E. auch der Delmenhorster Entscheidung und der Haltung der Klinik gegenüber den Hebammen, die aus Solidarität mit Dr. Lüdemann kündigten. Darauf reagierte die Klinikleitung mit dem Hinweis, es würden bereits neue Kolleginnen gesucht und es bestünde kein Grund zur Besorgnis. Statt betroffen und empathisch auf die Kündigungen zu reagieren, kam es also zu lapidarem Abwehrverhalten nach dem Motto „Wer nicht pariert, wird ersetzt!“ Auch in dieser Hinsicht wird die Beliebigkeit im Umgang mit Menschen immer offenbarer. Was kommt Ihrer Ansicht nach durch solch eine „Personalpolitik“ zum Ausdruck?

Carsten Pötter: Krankenhäuser (Krankenkassen übrigens auch) sind Wirtschaftsunternehmen, die Gewinne erzielen müssen, um überleben zu können. Mir gegenüber hat einmal ein hochrangiger Krankenkassenvertreter offen bekundet, dass es naiv sei anzunehmen, Krankenkassen seien dazu da, um Menschen dabei zu unterstützen, wieder gesund zu werden. Es geht nicht um Heilung, sondern maximal um Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit. So steht es übrigens auch im Sozialgesetzbuch. Von Heilung ist da keine Rede. Passend dazu sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein Arzt kein Heilungsversprechen abgeben darf. Die Krankenkassen sind ausschließlich dazu da, um das System zu unterhalten!

Krankheit ist keine ethische Herausforderung mehr, die den Wunsch nach Linderung hervorruft, sondern ein Geschäft. Der Patient hört zunehmend auf, als Mensch gesehen zu werden. Stattdessen verkommt er zu einem Objekt der Begierde, da er in allen Lebensphasen Profit abwirft. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass besonders jene Menschen im Medizinbereich zunehmend Schwierigkeiten bekommen, die sich einem natürlichen Ethos verpflichtet fühlen. Ein kategorisiertes Objekt, wie unser so genanntes Gesundheitssystem, fordert Leistung, die sich rechnen muss. Empathie und Ethik sind da eher nebensächlich, denn beides lässt sich nicht bei den KV abrechnen.

Das Amtsdeutsch macht das ja gnadenlos deutlich. Als Apotheker werde ich auch nicht als Mitglied eines Heilberufes gesehen, sondern nur noch als „Leistungserbringer“. Das gilt ebenso für Ärzte, Physiotherapeuten, Krankenschwestern, Hebammen und andere kurative Berufsgruppen. Es geht schon lange nicht mehr darum, dass sich ein Mensch um einen anderen Menschen kümmern darf, selbst wenn er es wollte. Das herrschende Krankensystem verhindert das!

Klinikleiter können es sich nur bedingt leisten, einen allgemeinen Ethos zu pflegen, sondern müssen sich, um bestehen zu können, ökonomischen Spielregeln unterwerfen. Das heißt, dass ein Mensch, der einen Klinikbetrieb leitet, vor allem von dem finanziellen Erfolg abhängig ist, der von diesem Unternehmen erwirtschaftet wird. Profite fließen umso besser, je reibungsarmer der Betrieb läuft. Jedes Fragen, jedes Zögern, jede Zuwendung außerhalb von genormten Fallpauschalen und Leitlinien kostet Geld und gefährdet letzten Endes das System. Das kann niemand dauerhaft dulden, der davon selbst profitiert.

FRIEDA: Aus meiner Sicht spielt gerade der Öffentliche Dienst bei solchen Entwicklungen eine beklagenswerte Rolle, was dem einzelnen Angestellten/Beamten sicherlich nicht immer bewusst sein dürfte oder aber verdrängt wird. Auch im Delmenhorster Fall zeigt sich, dass Ämterhäufungen und Interessenskonflikte eine Rolle gespielt haben dürften. Womöglich verläuft die Sache irgendwann wieder im Sande, wenn die Proteste abebben, ohne dass die Öffentlichkeit erfahren wird, was konkret hinter den Kulissen gelaufen ist. „Man sitzt das aus.“ Daher wohl auch der Begriff „Sitzungen“. Aufmerksamkeit und Engagement, um sich beharrlich gegen derartige Entscheidungen zu stellen, haben zumeist eine kurze Halbwertzeit in der Bevölkerung, besonders hierzulande. Welche Gedanken haben Sie zum Thema „Öffentlicher Dienst“ und Ämterhäufung, ein Thema, das ja nicht nur in der Kommunalpolitik zu Problemen führt?

Carsten Pötter: Wenn es jemandem im „Öffentlichen Dienst“ gelingt, sich Zugang zu Futtertöpfen zu verschaffen, mutiert dieser Jemand weitestgehend zu einem „Systemling“. Das heißt, er hat verstanden, wie das System funktioniert und weiß, sich ebendieses nutzbar zu machen. Einem Systemling ist aber auch klar, dass er sich der Futternäpfe nur so lange sicher wähnen darf, solange er im Sinne des Systems wirkt und keine Gefahr für das System darstellt.

Um voranzukommen, braucht er Seilschaften, die „helfen“ und „unterstützen“. Innerhalb dieser Seilschaften gibt es als Loyalität empfundene „Synergieeffekte“, auch Vetternwirtschaft genannt. Mit anderen Worten: Eine Hand wäscht die andere und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Dort mitzumischen, setzt bestimmte Charaktereigenschaften voraus. Und dazu gehören nicht unbedingt Eigenschaften wie Ehre, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit.

Ein auf Utilitarismus aufgebautes System bringt in der Regel nur Mittelmaß hervor, weil Drittklassigkeit schlichtweg keine Erstklassigkeit neben sich duldet! Das ist in allen Bereichen, insbesondere in der Politik, zu sehen. Ein solches System trägt aber aus den genannten Eigenschaften den Keim seines eigenen Untergangs bereits in sich, weil diesen Leuten am Ende genau jene Eigenschaften fehlen, die gebraucht werden, um sich als Mensch weiterzuentwickeln. Mut setzt eine bestimmte Haltung voraus, die unter der Herrschaft des Hedonismus nicht entfaltet werden kann. Dies ist eine klassische conditio sine qua non.

FRIEDA: „Die Mittelmäßigkeit verhindert jeden Streit“, sang übrigens schon Klaus Hoffmann im Jahre 1978. Den ganzen – lesenswerten - Text findet, wer will, im Internet. (…).

Die bisher beschriebenen Tendenzen zur Kommerzialisierung und zu den „Verquickungen“ von Behörden und Wirtschaft werden auch im Bereich Samenspenden deutlich. Ich erwähnte das, damit alle, die dieses Interview lesen, ein Gefühl für die inzwischen engmaschigen Verstrickungen bekommen und sich hoffentlich dafür engagieren, neue Strukturen zu schaffen. Dazu muss das Problem jedoch zunächst einmal erkannt werden. Jeder Mensch, der das verstanden hat, kann dann entscheiden: Will ich weiter Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?

In dem Beitrag „Spenderkinder ohne Lobby“ sagte meine Interviewpartnerin, eine Repräsentantin des Vereins Spenderkinder e.V., in Bezug auf einige Aussteller auf den Kinderwunschtagen in Berlin Folgendes: „Diese Kliniken bieten Verfahren wie die Eizellspende und die kombinierte Eizell- und Samenspende an, die gegen das Embryonenschutzgesetz verstoßen. Die amerikanische Klinik bietet sogar Leihmutterschaft als Dienstleistung an. Leihmutterschaft ist in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern verboten, weil es gegen die Würde eines Menschen verstößt, gegen Geld gehandelt zu werden. Viele der teilnehmenden ausländischen Kliniken bieten außerdem anonyme Keimzellspenden an und ignorieren damit das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Abstammung, das sogar in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten ist. Und wir haben den Eindruck, dass sich daran – außer uns Spenderkindern – niemand stört. Wir finden es außerordentlich bedenklich, dass eine öffentliche Veranstaltung stattfinden soll, bei der ganz offensichtlich Methoden angeboten werden, die gegen die deutsche Rechtslage verstoßen. Die Veranstaltung wird durch einen Veranstalter organisiert, der auf Verbrauchermessen spezialisiert ist. Es scheint dabei allein um die Erfüllung des Kinderwunsches von Menschen zu gehen, ohne die Grenzen der geltenden Rechtslage zu respektieren. Die den Verboten zugrundeliegenden ethischen Bedenken werden völlig außer acht gelassen, dabei zeigt die Tatsache, dass es überhaupt zu solch einer Veranstaltung kommen konnte deutlich, dass es notwendig wäre, die ethischen Verbotshintergründe zu diskutieren bzw. erst einmal zu erklären.“

https://frieda-online.de/spenderkinder-ohne-lobby/

Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Behörden schweigen, wo sie eingreifen sollten, während sie wiederum dort, wo sie unparteiisch sein sollten, Beschlüsse abnicken, die nicht unbedingt dem Gemeinwohl und dem natürlichen Leben dienen. Wie ich Sie kenne, haben Sie auch zu diesem Sachverhalt etwas Nachdenkliches beizusteuern?

Carsten Pötter: Nun, diese Entwicklung ist so gewollt. Die Unterwerfung des Menschen unter das ökonomische Primat ist Ziel der Inszenierung. Das Geld hat nicht mehr dem Menschen zu dienen, sondern der Mensch dem Geld. Dabei ist Geld nur das Werkzeug der Unterwerfung. Geldkontrolle ist letzten Endes Bedürfniskontrolle. Sie ist der Kern des Numinosen, das bereits Aristoteles beschrieb. Es ist in seinem Wesen unbeschreiblich und gleichsam allwirksam. Vor diesem Hintergrund wird es immer „beflissene Menschen“ geben, die dafür eine akademisch bedeutungslose, aber eindringliche Erklärung liefern, warum andere Menschen solcherart Entwicklung zu tolerieren haben. Die soziologischen Erklärungsressourcen sind nahezu unerschöpflich und dienen diesem Zweck perfekt.

An dieser Stelle rate ich dringend dazu, sich mit dem Social Engineering zu beschäftigen. Das ist eine Technologie der Verhaltenssteuerung. Sie versteht sich als eine soziale Manipulationstechnik, die der zwischenmenschlichen Beeinflussung mit dem Ziel dient, bestimmte Verhaltensweisen hervorzurufen, um Menschen zum Beispiel zur Preisgabe von vertraulichen Informationen, zum Kauf eines Produktes oder zur Freigabe von Finanzmitteln zu bewegen. Im größeren Maßstab wird diese manipulative Technologie angewandt, um Menschen dazu zu bringen Maßnahmen zuzustimmen, die ihnen selbst schaden.

Diese Methode beruht auf Deutungshoheit und Bewusstseinssteuerung durch Gedanken- und Begriffskontrolle, was durch die "Politische Korrektheit" organisiert wird. Es braucht dazu einerseits nützliche Idioten, die diese Maßnahmen als sinnvoll erachten und auch durchführen, sowie andererseits domestizierte Primaten, die das fraglos hinnehmen und sich sogar noch dafür bedanken, dass sie betrogen und belogen werden.

Wenn diese gewünschte Entwicklung weiter voranschreitet, ist am Ende jeder für sich allein und genügt damit dem Idealtypus des Menschen der Postmoderne: agil, dynamisch, ungebunden, flexibel und hedonistisch. Mit anderen Worten: beliebig und austauschbar! Diese Einzelwesen lassen sich ganz einfach formen und (ver)führen ohne es zu merken. Und, was noch wichtiger erscheint, sie werden keinen nennenswerten Widerstand gegenüber dem System leisten, weil sie kein Gruppen- und Gemeinschaftsbewusstsein mehr entwickeln! Jeder mag für sich prüfen und wählen, ob das Optionen für das eigene Leben sind oder sein können.

FRIEDA: Geo-Engineering, Social Engineering – dass das alles leider keine düsteren Utopien sind, lässt sich täglich in den Medien und anderswo beobachten. Doch zurück zum konkreten Fall: Nun ist so ein Klinikgeschäftsführer ja in seiner Funktion Sachzwängen unterlegen und denkt sich vielleicht „Wenn ich‘s nicht mache, macht‘s eben ein anderer...“. Und diese Sachzwänge haben in erster Linie, wie Sie bereits herausgestellt haben, eine finanzielle Ausrichtung. Was wäre denn Ihrer Ansicht nach im Delmenhorster Fall eine konstruktive Idee, mit der alle Beteiligten gut leben könnten?

Carsten Pötter: Dazu müssten sich nicht nur alle Beteiligten an einen Tisch setzen und ihre Interessen formulieren, sondern auch externe Fachleute hinzugezogen werden, die keinerlei monetäre Interessen verfolgen, sondern die Debatte allein durch ihr Wissen bereichern. Einen Blick über den Tellerrand kann man nicht von Menschen erwarten, die vorher nur nach oben gekrochen sind und nach unten getreten haben.

Ich sehe im bestehenden System keine Lösung für Auseinandersetzungen dieser Art, da ein wie auch immer aussehender Kompromiss nicht in der Lage sein würde, die Einzelinteressen abzubilden. Es würde darauf hinauslaufen, dass sich derjenige durchsetzen wird, der die Macht dazu hat. Nur der souveräne Mensch, der ganz bewusst eigene Prozesse der Erkenntnis durchlaufen hat und sich als gereiftes geist-seelisches Wesen begreift, kann diesem System durch neue Impulse und eine souveräne Haltung zum Wandel verhelfen.

Und diese Art Mensch stirbt langsam aber sicher aus, aus Gründen, die bereits ausgeführt wurden. Es bleibt die Hoffnung, dass sich ein paar Menschen nicht korrumpieren lassen und gewillt sind, die Konsequenzen ihres selbstständigen Denkens und Handelns auszuhalten und dass dies als Keimzelle und Vorbild von jenen Menschen genutzt wird, die sich bislang nicht trauen, sich vernehmbar und wirksam zu äußern. Und ehrlich gesagt ist diese Hoffnung begründet.

FRIEDA: Das alles bringt in Bezug auf die geist-seelische Situation der Gesellschaft auch eine Haltung gegenüber dem Leben des Menschen im Besonderen und dem Umgang mit der Natürlichkeit im Allgemeinen zum Ausdruck. Nämlich welche?

Carsten Pötter: Nach meiner Wahrnehmung ist es die Verachtung des Lebendigen und der dem Lebendigen zugrunde liegenden Prinzipien. Dieses System versucht alle Lebensphasen unter seine Kontrolle zu bringen. Vor diesem Hintergrund hat Geburtshilfe keinen Platz und die darin wirkenden Hebammen auch nicht, da sie den Müttern nahelegen, sich selbst und ihre Kinder zu achten und auf ihre Instinkte und ihre Intuition zu vertrauen.

Geburt soll nicht mehr als ein Prozess des In-die-Welt-Tretens verstanden werden, sondern als rein mechanischer Vorgang, der ohne technische oder pharmakologische Hilfe nicht mehr ablaufen sollte. Menschen sollen nicht mehr in die Welt treten und sich zum Ausdruck bringen, sondern sie werden nach Belieben konstruiert und nach Markt- und Terminlage aus dem Bauch der Mutter geschnitten. Daher dürfen in einem solchen System Schwangerschaft und Geburt nicht weiter in einer Nische verbleiben, sondern werden im Rahmen der Gynäkologie als potentiell pathologische Prozesse klassifiziert.

Zeugung und Geburt sollten aus Sicherheits- und Optimierungsgründen außerhalb von Müttern ablaufen; das würde die Sache wesentlich vereinfachen. Das führt insbesondere dazu, die Deutungshoheit in Richtung Medizin und Krankenhaus zu verlegen. Den Frauen wird suggeriert, dass nur das Medizinsystem Sicherheit garantieren kann. Wozu das Medizinsystem angelegt ist und welchen Interessen es vorrangig dient, mag jeder Mensch selbst beurteilen, vor allem dann, wenn er bereits einschlägige Erfahrungen auf diesem Sektor gesammelt hat.

In einem solchen System stellen die Hebammen ein nennenswertes Problem dar, da sie außerhalb der Systemkontrolle stehen. Wie wurde das Problem gelöst? Die Kosten für Haftpflichtpolicen wurden derart erhöht, dass sich kaum eine freiberufliche Hebamme einen solchen Versicherungsschutz leisten kann. Mit Entzug der ökonomischen Grundlage verschwindet ein Beruf mit langer Geschichte von der Bildfläche. So einfach geht das.

Diese Beobachtung lässt sich übrigens nicht nur bei den Hebammen machen. Alles, was nicht „systemrelevant“ bzw. „systemnützlich“ ist, soll verschwinden, insbesondere das, was das System gefährdet. Und das, was nicht entfernt werden kann, wird ausgehöhlt und mit einem neuen – systemfreundlichen, also nützlichen – Inhalt versehen. Da all das nur im Rahmen bestehender Rechte durchgesetzt werden kann, muss Einfluss auf diejenigen ausgeübt werden, die Recht setzen, also auf die Exekutive und deren Vertreter.

Mario Puzo ließ in seinem Bestseller „Der Pate“ einen seinen Protagonisten Folgendes sagen: „Politik und Kriminalität sind ein und dasselbe.“ Diese provokante These eines Mafiosi mag auf den ersten Blick völlig abwegig erscheinen, doch er wusste wovon er sprach, schließlich verfügte er über genügend Innenansichten der Struktur. Wer tiefer ins Gestrüpp vordringt wird feststellen, dass diese Aussage den Nagel auf den Kopf trifft. Ihr Wahrheitsgehalt steigt direkt proportional zur Hierarchieebene. Mit anderen Worten, ist das politische System in den oberen Etagen korrupter als das in den unteren. Welchen Sinn hätten sonst Lobbyisten, wenn es diese Form der Einflussnahme nicht gäbe? Auch hierzu liefert der „Pate“ ein geflügeltes Bonmot: „Ich habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.“ Ich denke, damit ist alles gesagt.

FRIEDA: Im Zusammenhang mit der Abschaffung von Hebammen möchte ich noch auf den Fall Anna Roeckel-Lönhoff hinweisen. Bei der Entbindung eines Kindes in Steißlage soll sie angeblich nicht angemessen reagiert haben. In der Folge ist das Kind gestorben. Etliche Ungereimtheiten im Ermittlungsverfahren führten dazu, dass die Hebamme wegen Totschlags aufgrund von Unterlassung verurteilt und inhaftiert wurde. Zu diesen Ungereimtheiten gehörte beispielsweise der mysteriöse Verlust von Unterlagen im Zusammenhang mit dem Obduktionsbericht der Kindesleiche. Auch die erhöhten Giftwerte in der Leber des Kindes gaben Anlass zu Spekulationen.

In einem Interview mit dem Arzt Markus Heinrich Clasen, das die Biologin und Verlegerin Dagmar Neubronner im Dezember 2018 führte (Link dazu in den Quellenangaben unten), äußert der toxikologisch erfahrene Mediziner den Verdacht, dass unter anderem die exzessive Nutzung des Desinfektionsmittels Sagrotan im Haushalt der von der Hebamme betreuten Mutter des verstorbenen Säuglings zu einer gravierenden Belastung des Kindes geführt habe. Das insgesamt vielseitig verwendete Sagrotan beinhaltet unter anderem das Nervengift Benzalkoniumchlorid. Sagrotan wird übrigens auf der Herstellerseite mit den Worten „Protect like a Mother – Mütter haben den besten Schutzinstinkt“ beworben. Inzwischen hat das Unternehmen bereits mehrere Sagrotanprodukte speziell für Kinderzimmer auf den Markt gebracht. Aber das nur nebenbei.

https://www.sagrotan.de/protect-like-a-mother/

Carsten Pötter: Wem das wohl nützt?

FRIEDA: Tja, gute Frage. Zumindest lassen die diversen Ungereimtheiten im Fall Roeckel-Lönhoff vermuten, dass man der Hebamme bewusst etwas anhängen, womöglich sogar ein Exempel statuieren wollte, um anhand dieses Falles die gesamte Berufsgruppe der Hebammen weiter reglementieren zu können. Immerhin galt Anna Roeckel-Lönhoff als eine der renommiertesten Hebammen Deutschlands zu Zeiten ihrer aktiven Berufstätigkeit.

Der Fall wurde 2016/2017 von der Bremer Journalistin Dr. Eva Schindele untersucht und in einem Radio-Feature mit dem Titel „Tod eines Neugeborenen – Eine Hebamme vor Gericht“ dokumentiert, seinerzeit auch vom WDR ausgestrahlt. Leider ist der Beitrag in der WDR-Mediathek nicht mehr zu finden, doch Interessierte finden dazu vereinzelt noch weitere Informationen im Netz.

Der Lobbyismus, sei es im Milliardengeschäft der Rüstungsindustrie, der Pharma- und Chemiegiganten oder im Gesundheitssystem, hat inzwischen Ausmaße angenommen, die wohl kaum noch in den Griff zu bekommen sind. Was kommt eigentlich Ihrer Meinung nach bei einem Menschen zum Ausdruck, der Lobbyist für derartige Konzerne ist?

Carsten Pötter: Im Grunde sind das Menschen, die nach Anerkennung suchen. Sie wähnen sich dieser Anerkennung nur im Fahrwasser der Macht. Mangelnde Anerkennung gepaart mit Zurückweisung wird häufig mit Geltungsbedürfnis kompensiert. Der Umstand, dass Lobbyarbeit nicht schlecht honoriert wird, wertet das Gefühl des wiedergewonnenen Selbstbewusstseins auf. Die Bereitschaft sich korrumpieren zu lassen, kommt dabei umso ausgeprägter zum Ausdruck, je tiefer das empfundene Mangelbewusstsein verankert ist.

FRIEDA: An der gesamten Entwicklung unseres so genannten Gesundheitssystems, gerade in Bezug auf Frauenheilkunde und Geburtshilfe, wird aus meiner Sicht auch der generelle Umgang mit der Natur deutlich – die Reproduktionsmedizin, das Artensterben und der „Ersatz“ natürlicher Prozesse durch plan- und messbare Technologien. Sehen Sie da auch einen Zusammenhang?

Carsten Pötter: Die Natur lässt sich nicht kontrollieren. Es ist nicht möglich, auf Dauer gegen die Natur und ihre Prinzipien zu agieren. Daher hat sich in den letzten 400 Jahren eine Doktrin der Naturbeherrschung etabliert. Dem aufmerksamen Beobachter entgeht allerdings nicht, dass auch dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt ist. Die Profiteure dieser Ideologie sehen aber keinen Grund, sich ein Scheitern einzugestehen, und führen stattdessen einen Feldzug gegen alles, was natürlich ist. Soweit ich weiß, stammt von Indianern der überaus sinnvolle Leitsatz: „Wenn das Pferd tot ist, sollte man absteigen.“ Anstatt diesem einleuchtendem Prinzip zu folgen, zieht es der Mensch der Postmoderne vor, eine Kommission von Experten zu berufen, die dann Wege aufzeigen sollen, wie ein totes Pferd geritten werden kann. Die Vielzahl von Ideologien der Neuzeit zeugen von dieser etablierten Geisteshaltung.

Der freie Geist ist gut beraten, selbst aktiv zu werden, um lebensförderliche und gemeinwohlorientierte Gemeinschaften neu zu bilden und zu gestalten. Eine solche Entwicklung kann nur von innen heraus erfolgen. Wenn eine solche Idee in die Welt getragen wird, braucht es entschlossene Menschen, die gewillt sind, die Komfortzone zu verlassen und sich auf den Weg zu machen. Das Leben ist nach meinem Verständnis ein metaphysischer Ausdruck des göttlichen Bewusstseins. Um Leben zu füllen, zu gestalten und Leben zu führen, braucht es lebendige vollbewusste und mit sich selbst verbundene Wesen und keine Nutztiere!

FRIEDA: Wegen der aus meiner Sicht enormen Brisanz des Themas noch einige ergänzende Zeilen zum Abschluss: Der Philosoph und Kulturwissenschaftler Peter Sloterdijk sagte: „In Wirklichkeit sind wir lebende Resultate unserer Geburtsdramen und tragen im Körpergedächtnis und in unseren Lebensstilen die Spuren dieses Urereignisses“.

Die Entwicklung im Gesundheitssystem geht uns alle an! Der Fall Dr. Katharina Lüdemann in Delmenhorst macht einmal mehr deutlich, dass es Zeit ist, um aufzustehen und den Verantwortlichen, sei es in den Behörden, in den Konzernen oder in der Politik, paroli zu bieten. In sozialen Medien zeigten sich diese Tage nach den ersten Protesten zum Personalwechsel in Delmenhorst bereits die ersten Kommentatoren „genervt“ in Bezug auf das Thema, hauptsächlich Männer übrigens. Eine öffentliche Debatte über ein solch existenzielles Thema, wie es die Geburtshilfe ist, passt nicht in diese Konsumgesellschaft, könnte sie doch dazu führen, sich selbst etwas mehr mit der eigenen Lebensbiografie und den womöglich unterdrückten Gefühlen zu beschäftigen. Wie lästig! Ob diese „genervten“ Männer auch so schnell aus der Diskussion aussteigen würden, wenn es um eine Debatte um die fahrlässige Amputation von Hoden seitens der etablierten Medizin ginge?

Auch möchte ich noch Dr. Hans Hein zitieren. In dem Interview „Linie 41 – Ein Beispiel für kollektive Anosognosie? sagte der Arzt und Psychotherapeut aus Hannover:

„Die Achillesferse des Mannes, und somit auch des Kampfes zwischen den Geschlechtern, sehe ich in der sehr großen Schwierigkeit, mit intensiven Gefühlen, sprich Liebe, umzugehen, weil all das bei ihm zur Auflösung seiner zugespitzten Konturen führen kann und das verursacht bei Männern eine Grundangst. Und die übliche Abwehrform ist natürlich: Vernichte den Auslöser! Doch statt sich auf die innere Reise zu begeben und dieser Urangst zu begegnen, das Unerlöste in sich selbst zu heilen, wird gemordet und vergewaltigt.

Kriege sind somit eine Metapher von erlebten Geburtstraumen oder, anders gesagt, wir reinszenieren unsere oft als traumatisch erlebten Geburten später in Form von Kriegen. Die Gebärmutter spielt dabei natürlich nicht nur symbolisch eine Rolle, sondern auch konkret als Raum der Obhut, der womöglich auf schmerzhafte Weise verlassen wurde…Ein Beispiel: Wenn man so einen Ideologen hat, dann ist die beste „Waffe“ gegenüber so einem Typen eine hysterische, wilde, unberechenbare Frau, weil sein „Spiel“ dann versagt. Das Einzige, was er dann natürlich machen kann ist, die Frau zu töten, wie das ja auch oft genug geschehen ist und noch geschieht. Das erklärt auch die oft auf bestimmte Klischees reduzierte Rolle der Frau. Gerade sehr religiös und ideologisch geprägte Systeme unterdrücken auf dieses Weise das Potenzial der wilden Frau mit Konsequenzen, die seit Jahrtausenden lange Schatten werfen, und die auch vielerorts am ökologischen Zustand der Erde sichtbar werden!“

Ganz besonders empfehlen möchte ich noch das Buch „Gebären ohne Aberglauben: Fibel und Plädoyer für die Hebammenkunst“ aus der Feder des renommierten Arztes Alfred Rockenschaub.

Carsten Pötter: Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung. Das Problem ist weder der Mann noch das „Männliche“, sondern die Verhunzung der Geschlechter. Männer und Frauen sind Ausdruck von polaren Prinzipien, die sich ergänzen können, sofern sie echt sind. Sie werden aber im Rahmen der Gender-Ideologie massiv daran gehindert, und das ist gewollt. Provokante Frage zum Schluss: Wo kommen denn diese Männer her, die scheinbar toxisch wirken? Wo wachsen sie heran und wer bringt sie denn auf die Welt? Das sind doch ihre Mütter oder etwa nicht? Wenn es also nicht gelingt, den künstlich inszenierten Geschlechterkrieg zu durchschauen und zu beenden, werden immer mehr Männer und immer mehr Frauen unecht. Zwei unechte Wesen können sich aber nicht sinnvoll ergänzen, sondern werden gegeneinander Krieg führen, den niemand gewinnen kann, außer denen, die ein Interesse daran haben, das sich Männer und Frauen bekämpfen.

FRIEDA: Berechtigter Einwand. Ich zumindest würde es sehr begrüßen, wenn Männer, gerade auch bei Themen wie „Geburtshilfe“, eindeutig und konsequent zu den Frauen stünden, doch viele von ihnen interessieren sich am Ende wohl doch mehr für Fußball. „Einzig der Sport bewegt die Massen noch massenhaft; er bewegt sie im Interesse irrationaler gesellschaftlicher Verhältnisse. Wenn die Herrschaft fest im Sattel sitzen soll, darf Freizeit nicht in Freiheit umschlagen - der Sport sorgt dafür. Wo sich nach Ansicht der Sportideologen spielerisches Treiben entfaltet, werden in Wahrheit Elemente der fremdbestimmten Arbeitswelt verdoppelt, bekommen die Menschen die Rationalität des Kapitals eingebläut, herrscht die Vernunft des Profits. Unter dem Schein der freien Entfaltung verhindert der Sport, dass der Körper dem lebendigen Genuss zur Verfügung steht, zementiert er das Realitätsprinzip einer Gesellschaft, die Körper und Seele von einer wildgewordenen Ökonomie ausbeuten lässt. Auf dem Sportplatz wird das reibungslose Funktionieren geübt, werden die Bedürfnisse so manipuliert, dass ihr subversives Moment nicht zum Tragen kommt: die Pseudoaktivität mit dem Lederball kanalisiert die Energien, die das „Gehäuse der Hörigkeit“ sprengen könnten. Der Fußballsport erzieht den Typus Mann, der zum robusten Einsatz seiner Kräfte unter der Anleitung anderer bereit ist. Die gesellschaftliche Unvernunft begnügt sich nicht damit, falsches Bewusstsein auszusäen, sie programmiert die Psyche mit Mustern eines Verhaltens, das sich der Übermacht der Verhältnisse fügt - nicht zuletzt mit Hilfe des Sports. Für die Sportanhänger gilt die Maxime eines autoritätsfixierten, masochistischen Charakters, die das Fortbestehen repressiver, demokratisch nicht kontrollierter gesellschaftlicher Verhältnisse ermöglicht: „Sich quälen ohne zu klagen ist die höchste Tugend, nicht die Abschaffung oder wenigstens die Verringerung des Leidens.“ Die Tore auf dem Fußballfeld sind die Eigentore der Beherrschten“, schrieb Prof. Dr. Gerhard Vinnai bereits 1970 in seinem Essay „Fußballsport als Ideologie“. http://psydok.psycharchives.de/jspui/handle/20.500.11780/355

Ansonsten empfehle ich ergänzend noch die Interviews „Die Weisheit der Mütter“, „Die abgeschaffte Mutter“, „Männer gegen Männergewalt“, „Co-Abhängigkeit – Im Schatten der Sucht“, „6fach-Impfung – Schütteltrauma – Kindesentzug“, „Ein Plädoyer für mehr Empathie zwischen Arzt und Patient“, „Mütter für Mutter“, „Missbrauch – Eine Gesellschaft von Tätern?“ sowie die auf FRIEDA-online empfohlenen Dokumentarfilme „Der marktgerechte Mensch“ und „Der marktgerechte Patient“ und, last but not least: „Die abgeschaffte Mutter – Über den männlichen Gebärneid“, ein Interview mit Dr. Hilde Schmölzer.

Quellen:

https://www.noz.de/lokales-dk/delmenhorst/artikel/1616071/wechsel-auf-chefarztposten-am-josef-hospital-delmenhorst

http://www.taz.de/!5561073/

https://www.bdc.de/abrechnung-ambulanter-und-belegaerztlicher-operationen/

https://www.apotheken-umschau.de/Hysterektomie

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98906/Zervixfruehkarzinom-Sterberisiko-nach-minimalinvasiver-radikaler-Hysterektomie-erhoeht

https://www.profil.at/wissenschaft/gynaekologie-eine-studie-kaiserschnitt-komplikationen-374940

https://www.frauenrechte.de/film/download/geburttexte/2%20Interview%20ProfRockenschaub.pdf?fbclid=IwAR0TEv8xphHU0Fujg9jB5R3d8Jn0TwkJPGjpTK6RfmkmLEqgl7ALnMTDBOo

https://www.amazon.de/Geb%C3%A4ren-ohne-Aberglauben-Pl%C3%A4doyer-Hebammenkunst/dp/3850766985?fbclid=IwAR2bJFpexG5kyzWgcY7KFZgO0tiwThu-lrWGiiAUWB0mYyVs8UMuDjO5h8U

http://www.greenbirth.de/geburts-abc/r/498-professor-alfred-rockenschaub-interview.html?fbclid=IwAR3ubEYodMK7Fs4vKZo7NVng7JOC0HlHAUG3ekD3Bako_9xWEaY6XZjbeL8

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14317794.html

https://www.weser-kurier.de/region/delmenhorster-kurier_artikel,-Stadt-erhoeht-die-Steuern-_arid,1015392.html

https://www.buergerkandidaten.de/neubriefe

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/6632/2/Rummel_Sandra_I.pdf?fbclid=IwAR28Ho44GrjYweIcJXhdiIGJ97cQKjy7UdVn9SUVrJY6tJUEZl7w8W04gkM

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/stiftung-warentest-sagrotan-faellt-durch/3715774.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Benzalkoniumchlorid

https://www.test.de/Hygiene-im-Haushalt-Antibakterielle-Ausruestung-Ueberfluessig-18010-0/

https://www.spektrum.de/alias/dachzeile/sauber-sauberer-krank/1019981

http://toxcenter.org/stoff-infos/b/benzalkoniumchlorid.pdf

http://psydok.psycharchives.de/jspui/handle/20.500.11780/355

https://www.youtube.com/watch?v=7zU0YNRVs3s&feature=youtu.be&fbclid=IwAR1axj58BfAgeRUwd7DSQXiMaHmGvSQt2uL4hZAkQI2VI15jSzDG3XVVUnQ

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