Demütigungen
Wir empören uns in feiner Regelmäßigkeit, wenn die Medien über Triebtäter, Sexualdelikte, Mord an Kindern und Gewaltverbrechen berichten. Ebenso regelmäßig fordern wir härtere Strafen und ein rigoroses Vorgehen gehen die Täter. Unsere Empörung erreicht bei Kenntnis der Tat ihren Höhepunkt, sie hält sich aber in Grenzen beim Weg dorthin. Diese Merkwürdigkeit kennzeichnet unser schizoides Denken und Handeln, da wir erst dann von jemanden Notiz nehmen, wenn dieser straffällig wird. Diese "Monster", wie wir sie zu bezeichnen pflegen, kommen allerdings nicht aus dem Weltall, sondern entstammen einem familiären Umfeld, in dem sie dazu gemacht worden sind.
Die biographischen Merkmale von Gewaltverbrechern folgen einem sich immer wiederholenden Muster:
Entzug der Zuwendung, Zurückweisung, Schläge, gestaute und geleugnete Wut (da diese nicht gegen die Verursacher gerichtet werden kann), Aggression, die sich in Gewalt entlädt.
Ein Junge, der von seiner Mutter verachtet und zurückgewiesen wird, vergräbt den damit verbundenen Schmerz, um zu überleben. Erfährt er diese Zurückweisung in der Pubertät erneut auch bei Mädchen, wird sich ein bestimmtes Frauenbild etablieren und mit weiteren Schmerzen verbunden sein. Um diesen Schmerz zu kompensieren wird er zum Kindesmissbrauch neigen, da Kinder nicht zurückweisen, oder sich Frauen gegenüber gewalttätig verhalten. Er hat nichts anderes gelernt.
Obwohl die Zusammenhänge zwischen erworbener Misshandlung (Demütigungen, Schläge, Betrug, sexuelle Ausbeutung, Spott und jede Form der Vernachlässigung) einerseits und die Gewaltneigung gegen sich selbst oder gegen andere im späteren Leben andererseits mehr als bekannt sind gibt es keine öffentlich wahrnehmbaren Bestrebungen, dies zu ändern.
Warum?
Auf dem Gebiet der Misshandlungen und Missbrauch hat sich Dr. Alice Miller verdient gemacht, die diese Zusammenhänge in einer Reihe von Büchern und Artikeln publiziert hat. Das Studium ihrer Seite sei hier ausdrücklich empfohlen: Randnotiz:
Ein gewisser Herr Schröder, der sich unlängst noch als Bundeskanzler in Deutschland verdingte, beschrieb Familienpolitik abfällig als Gedöns. Die Bemerkung dieses Herrn lässt vermuten, dass er seine Familie als Kind offenbar genau so erlebt hat, sonst würde er nicht mit dieser Verachtung über ebendiese sprechen. Es sind aber die Familien, die mündige Bürger (eher vereinzelt), Lebensuntüchtige (derzeit vermehrt) und auch Gewaltverbrecher hervorbringen.
Abschlussfrage:
Was meinen Sie, hinter wievielen Wirtschaftsbossen, Staatenlenkern und so genannten Berühmtheiten der Vergangenheit und Gegenwart stecken gequälte Kinderseelen und wie denken Sie kompensieren das diese Menschen?