Schuld
Einführung
Die Schuld ist ein tief wirkender Klebstoff, mit dem Menschen verwaltet und angeklagt werden. Auf Schuld folgt in der Regel Strafe. Dadurch bildet Schuld die Muster der Angst, da mit Strafe der Entzug in Verbindung steht: Der Entzug von Zuwendung, Wärme und Nahrung. Diese tiefgreifenden Muster werden im Alarmsystem Psyche abgelegt, dessen Erkennungssystem dann ein riesiges Sensorium von Abwehrwerkzeugen ausbildet und den Mensch entsprechend unförderlich reagieren lässt. Die einer Tat vorausgehenden Muster werden aber in der Regel nicht geheilt, so dass die mit der Schuld verknüpften Bestrafung die Saat für spätere Taten gelegt wird.
Die auf eine Tat vollzogene Rache ist prinzipiell nichts anderes als die inverse Form der Tat, die man zu rächen beabsichtigt. Über Rache wird aber keine Grundverletzung geheilt, sondern zementiert. Das führt letztlich dazu, dass wir zunächst Opfer sind, uns dann vergehen und Täter werden und zum Schluss nur noch arme Schweine sind. (Die Schweine mögen und diese Analogie nachsehen)
All das hat mit dem grundsätzlichem Dilemma des Menschen zu tun, nämlich mit seinen frühkindlich erworbenen Emotionsstörungen, die die Grundlagen der Neurosen bilden. Die Art und Weise seines Lebens bildet besonders in den letzten hundert Jahren die Grundlage für die Entstehung dieser Basalstörung. Da die Neurosen das eigentliche Kernproblem des Menschen sind und alle anderen Formen von Krankheit von dieser Grundstruktur abhängen und mit dieser korrelieren, hat der Mensch nur eine Chance, wenn er die Neurose in den Griff bekommt.
Auswirkungen
All das hat mit dem grundsätzlichem Dilemma des Menschen zu tun, nämlich mit seinen frühkindlich erworbenen Emotionsstörungen, die die Grundlagen der Neurosen bilden. Die Art und Weise seines Lebens bildet besonders in den letzten hundert Jahren die Grundlage für die Entstehung dieser Basalstörung. Da die Neurosen das eigentliche Kernproblem des Menschen sind und alle anderen Formen von Krankheit von dieser Grundstruktur abhängen und mit dieser korrelieren, hat der Mensch nur eine Chance, wenn er die Neurose in den Griff bekommt.
Solange gibt es keine Ökologie, keine Nachhaltigkeit, kein vernetztes Verstehen von Welt und kein sich Einfügen in lebendige Netze. Stattdessen tun wir einfach Dinge auf Grund unseres Hochmuts: wir können es und darum machen wir es. Der Kreislauf von Tat > Schuld > Strafe kann nur unterbrochen werden, wenn die im Menschen programmierten säugerspezifischen Erwartungsmuster erfüllt werden. Das fängt beim Embryo an, setzt sich über den Säugling und das Kind fort und kann dann schließlich erst bei vollständiger Bestätigung im Erwachsenen durch die sich entwickelnde Selbstachtung gelebt und umgesetzt werden. Erst dann wird er seine Umwelt und alles Lebendige darin achten und respektieren.
Die am tiefsten und weitreichensten Verletzungen, die wir unseren Kindern täglich bewusst und unbewusst zuführen ist die Infragestellung ihrer Existenz. Es kommt immer wieder vor, dass Kinder Falsches tun. Daraus darf aber nicht geschlossen werden, dass das Kind falsch ist, und im Kind die Verlässlichkeit und der Schutz durch die Eltern in Frage gestellt werden, was automatisch erfolgen würde, wenn eine Tat den Entzug von Zuwendung zur Folge hat.
Ein Abschneiden des Kindes von seinen Lebensquellen kommt einer Katastrophe gleich, die früher oder später wiederum gerächt wird und dem Schuldkomplex neuen Nahrung verschafft. Dann beginnt der Prozess der Strafe erneut.
Was nötig wäre, ist ein Weg der Korrektur, um den Kreis zu durchbrechen. Die Neurose verhindert aber die Korrektur, da wir angesichts unserer Fehler vor uns selbst nicht mehr bestehen könnten und stattdessen unsere selbstgemachten Fehler zum Gesetz (tradierten) erheben und damit unser Handlungsbewusstsein durchdringen. Wir bestätigen damit die Fehler durch seine Wiederholung und leiten auf diese Weise die Rechtmäßigkeit unseres Tuns ab.
Die größten (Zwangs)Neurotiker erkennt man daran, das sie sich bei Verfehlungen "entschuldigen". Dieser Vorgang entspricht dem Wesen der Neurose, da der Fehlgeleitete sich gar nicht entschuldigen kann: Er kann nur den Leidtragenden um Entschuldigung bitten. Entschuldigen kann nur der Leidtragenden, aber nie derjenige, der Schuld auf sich geladen hat.
Wenn wir aus der Geschichte eines lernen können, dann ist es das, dass wir aus ihr nichts lernen.