Haute couture
Die Defilees auf den Laufstegen von Mailand, Rom, Paris und anderen Metropolen liefern ein bizarres Bild einer Branche, die sich selbst perfekt zu inszenieren versteht. Kein Bereich ist derart vom Schein gekennzeichnet, wie die Modewelt an der Spitze. Die kosmopolitische Welt der Haute couture ist ein Schmelztiegel von Exzentrikern, Snobs, Parvenüs und Staffagen. Gestörte verwenden Zeit und Mühen, um Gelangweilten und Überdrüssigen dabei zu helfen, zu leuchten und bestätigen dabei lediglich das eigene Blindsein durch Blendung. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen blickt man in eher trostlose und wenig lebendig wirkende Model-Gesichter. Die überwiegend homosexuellen Modedesigner entwerfen keine Mode für Frauen, sondern projizieren ihr verklärtes Selbstbild auf ein Geschlecht, das sie im Grunde verachten. Diese Verachtung zeigt sich an ihren Kollektionen, da die Trägerin zur Selbstkarikatur entstellt wird. Man wird den Verdacht nicht los, dass sich diese unechten Männer am weiblichen Geschlecht dadurch zu rächen versuchen, in dem sie den Trend mit jungen Frauen transportieren, die so gut wie keine sichtbaren weibliche Merkmale aufweisen. Wie mögen die Mütter dieser Herren früher mit ihren Söhnen umgegangen sein, das sich ein solches Frauenbild etablieren konnte?
Homosexuelle entwickeln aus nahe liegenden Gründen keinen Zugang zu ihren männlichen Inhalten, was schließlich auch in den Kollektionen für die Herren der Schöpfung zum Ausdruck kommt. Sowohl die Staffagen als auch ihre Kleidung weisen nur in Ausnahmefällen maskulinen Charakter auf.
Im Gegensatz zu ihrer entworfenen Garderobe wirkt die Kleidung der Designer eher schlicht, um nicht zu sagen tot. Sie ist nämlich in der Regel schwarz. Modedesigner stehen im Verhältnis zu ihren Models wie Schmerzen zu Opiaten.
Die modische Avantgarde, zu der sich die Haute couture zugehörig glaubt, reflektiert jene Insignien absolutistischer Zeiten des ancien regime als später Abglanz einer Epoche, die überwiegend durch Dekadenz und Degoutanz gekennzeichnet war. Sie zeichnete seinen Träger als Mitglied einer Kaste aus, die keiner sinnvollen Arbeit nachgehen brauchte oder besser gesagt durfte. Die Hofschranzen von Ludwig XIV (siehe Bild) erlagen der Illusion, in der Gunst ihres Monarchen zu stehen. Streng genommen waren diese in den Augen Seiner Majestät weit weniger wert, als die Eunuchen am Hofe, da die zumindest seinen Mätressen nicht nachstellten.