March of Sience
„March for Science“ - Eine Mogelpackung?
Im Gespräch mit Carsten Pötter
Am 22.04.2017 war im „CORRECTIV-Spotlight“ vom „March for Science“ zu lesen.
In einem Interview mit CORRECTIV sagt Tanja Gabriele Baudson, Bildungsforscherin und Mitiniatorin des „March for Science“ wörtlich: „Für uns ist es eine Veranstaltung für die Freiheit der Wissenschaft, gegen Populismus und gegen alternative Fakten. Wenn Politiker Entscheidungen treffen, ist es besser, wenn sie auf gesicherte wissenschaftliche Befunde zurückgreifen als auf gefühlte Wahrheiten“ (…) und „In Deutschland hat das Wissenschaftsbarometer 2016 gezeigt, dass erschreckend viele Menschen der Aussage zustimmen, dass wir zu sehr der Wissenschaft vertrauen und zu wenig den Gefühlen oder dem Glauben“ (…) „Wenn alternative Fakten an Bedeutung gewinnen, ist das eine existenzielle Bedrohung für die Wissenschaft.“
Matthias Burchardt, Philosoph und Rubikon-Beiratsmitglied, reagierte auf den „March for Science“ mit einem Beitrag, der den Titel „March for Science – Dead Men Walking“ trägt. Darin bezeichnet er den „March for Science“ als eine weitere „Choreographie politischer Verlogenheit nach dem Pulse of Europe Spektakel“.
FRIEDA im Gespräch mit Carsten Pötter
FRIEDA: In dem Interview mit dem Titel „Wissenschaftselite oder Markt der Eitelkeiten“ vom 23.02.2017 sagten Sie „Der Staat wird keinen Hochschullehrer tolerieren, der das System in Frage stellt, und die Industrie wird nur jene protegieren, die ihr nützlich sind. Das bedeutet, dass an den Hochschulen nur noch das generiert wird, was der herrschenden Meinung, also der Meinung der Herrschenden entspricht.“ Matthias Burchardt dürfte das ähnlich sehen, denn in seinem Beitrag schreibt er zum „March for Science“: „Was auf den ersten Blick als Bekenntnis zur Freiheit der Wissenschaft und zur Idee einer Wahrheit unabhängig von Ideologien und Interessen erscheint, ist nichts anderes als ein letzter akademischer Totentanz. Wo waren die Marschierer und Empörten als im Namen von Bologna, Drittmittelsteuerung, unternehmerischer Hochschule und Exzellenz die Universitäten und Hochschulen abgewickelt wurden?“ Was haben Sie zum „March for Science“ zu sagen?
Carsten Pötter: Ich glaube, diesem Teil der akademischen Welt geht der Arsch auf Grundeis. Wenn diese Menschen tatsächlich glauben, dass vom Populismus eine Gefahr ausgeht und Menschen angeben, dass man mehr dem eigenen Gefühl, als den Experten glauben solle, dann wissen sie, das ihr Stündlein geschlagen hat.
Sie haben auf ihrer Webseite folgende Erklärung abgegeben:
„Kritisches Denken und fundiertes Urteilen setzt voraus, dass es verlässliche Kriterien gibt, die es erlauben, die Wertigkeit von Informationen einzuordnen. Die gründliche Erforschung unserer Welt und die anschließende Einordnung der Erkenntnisse, die dabei gewonnen werden, ist die Aufgabe von Wissenschaft. Wenn jedoch wissenschaftlich fundierte Tatsachen geleugnet, relativiert oder lediglich „alternativen Fakten“ als gleichwertig gegenübergestellt werden, um daraus politisches Kapital zu schlagen, wird jedem konstruktiven Dialog die Basis entzogen. Da aber der konstruktive Dialog eine elementare Grundlage unserer Demokratie ist, betrifft eine solche Entwicklung nicht nur Wissenschaftler/innen, sondern unsere Gesellschaft als Ganzes. Am 22. April 2017 werden deshalb weltweit Menschen auf die Straße gehen, um dafür zu demonstrieren, dass wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses nicht verhandelbar sind. Alle, denen die deutliche Unterscheidung von gesichertem Wissen und persönlicher Meinung nicht gleichgültig ist, sind eingeladen, sich an dieser weltweiten Demonstration für den Wert von Forschung und Wissenschaft zu beteiligen – nicht nur Wissenschaftler/innen!“
Quelle: http://marchforscience.de/
Was kommt hier zum Ausdruck? Einzig die Wissenschaft sei in der Lage, verlässliche Informationen bezüglich der Beschaffenheit der Welt zu liefern, nach denen sich die weniger klugen Köpfe richten sollten. Die Verfasser übersehen aber geflissentlich, dass das vermeintliche Wissen einerseits immer nur jeweilig ist und andererseits immer Ausdruck einer bestimmten Absicht ist. Es gibt nämlich keine wertfreie Information, zumindest keine, die von Menschen stammt. Politisch geduldete und wirtschaftlich geförderte Wissenschaft liegt immer an einer Kette, an deren Ende ein Geldgeber steht, der eigene Interessen verfolgt oder ein „staatliches System“, das seinerseits an einem Finanztopf hängt. Eine freie Wissenschaft hat es nie gegeben.
Was die Situation derzeit so brisant macht, hat damit zu tun, dass es kaum noch Institute und Einrichtungen gibt, die nicht politisch unterwandert oder indoktriniert sind. Deren führende Köpfe verdingen sich zunehmend als Sprachrohre einer bestimmten politischen Agenda, die den dem normalen Menschen die geplante und schon umgesetzte Umwälzung schmackhaft machen soll, indem die Richtigkeit der Strategien bestätigt wird. Der Experte adelt diese letztendlich und verschafft ihr damit Seriosität.
FRIEDA: Wenn die Initiatoren vom „March for Science“ befürchten, dass „vom Populismus eine Gefahr ausgehen kann“, wäre da nicht vorab zu hinterfragen, welche Gefahr sie damit meinen und was sie unter Populismus überhaupt verstehen? Der Begriff „Populismus“ muss ja inzwischen schon für alles mögliche herhalten, weckt unterschiedliche Assoziationen, je nachdem, im welchem Kontext er benutzt wird, und am Ende bleibt nur eine leere Worthülse. Im Kern scheint es also darum zu gehen, dass jene, deren Weltbild durch andere Weltbilder Risse bekommt, mit allen Mitteln versuchen, ihre Daseinsberechtigung als Rädchen im Getriebe zu erhalten oder wie sehen Sie das und welche Lösungen hätten sie parat, um die Wissenschaft zu reformieren?
Carsten Pötter: Die Wissenschaft muss sich ihrem Kernanliegen zuwenden: Das Streben nach Wahrheit. Dazu muss die Revision zugelassen werden, denn Erkenntnis ist stets jeweilig. Der geistesklare Mensch wird immer da hellhörig, wo eine Revision verweigert wird und die herrschende Meinung unter Androhung von Reputationsverlust durchgesetzt wird. Das ist aber gängige Praxis.
Die Frage ist doch, wer oder was schafft Wissen und was ist Wissen? Bevor sich jemand mit Wissenschaft beschäftigt oder diese betreibt, sollte diese Frage am Anfang stehen. Dazu braucht es fundamentale Kenntnisse über die Welt an sich, bevor eine Fachrichtung gewählt wird. Vor jeder akademischen Ausbildung gehört das Studium generale, in dem die Modelle der Welt nahegebracht werden. Denn ohne das Verständnis von vernetzten Systemen ist ein auf Kategorienbewusstsein ausgerichtetes Studium letztlich sinnlos. Jeder, der später als Wissenschaftler tätig ist, sollte über eine Basiswissen bezüglich Philosophie und Systemdenken verfügen.
FRIEDA: Vor der „Expertokratie“ hat der Theologe, Philosoph und Autor Prof. Dr. Ivan Illich vor Jahrzehnten schon gewarnt, unter anderem in seinem Buch „Fortschrittsmythen“. Aber anscheinend ist die Bereitschaft vieler Menschen, so genannten Experten Glauben zu schenken, nach wie vor groß. Ursachen für diese Bereitschaft haben wir ja bereits in vorherigen Interviews, auf die an dieser Stelle nochmals hingewiesen sein soll, herauszufinden versucht. Ich denke da besonders an den Beitrag „Wissenschaftselite oder Markt der Eitelkeiten“ und „Die Sache mit der roten und der blauen Pille“. Das erwähnte Buch, beziehungsweise generell die Bücher von Prof. Dr. Ivan Illich, möchte ich – unermüdlich und immer wieder - empfehlen. Aber nun zurück zum „March of Science“. Frau Baudson, die von CORRECTIV interviewte Mitinitiatorin des „Science-Events“ ist Bildungsforscherin, ein Berufsbild, das Fragen aufwerfen könnte. Mir fielen dazu spontan Ihre Gedanken zum Thema „Digitale Drogen“ ein, die Sie unter dem gleichnamigen Titel als Gastbeitrag für dieses Magazin zur Verfügung stellten. Frau Dr. Baudson hat seit Oktober 2016 die Professur der Empirischen Bildungsforschung an der Fakultät für Rehabilitationswissenschaft TU Dortmund inne.
https://www.fk-reha.tu-dortmund.de/fk13/de/Aeltere_Meldungen/Dr_-Tanja-Gabriele-Baudson-hat-ab-dem-WS-16_17-die-Vertretungsprofessur-Methoden-der-Empirischen-Bildungsforschung-inne/index.html
Was sind Ihre Assoziationen, wenn Sie die Aussagen von Frau Baudson im Interview mit CORRECTIV lesen und was fällt Ihnen ein, wenn Sie „Bildungsforschung“ hören?
Carsten Pötter: Das beginnt bereits mit dem Begriff Bildung. Bildung hat nach meinem Verständnis mit dem eigenen, individuellen Bild zu tun, das jedes Lebewesen in sich trägt und nach Ausdruck sucht. Erziehung sollte bestenfalls dazu beitragen, dass das gelingt. Bildung im zeitgenössischem Sinne hat damit aber nichts zu tun, da es um Wissensvermittlung geht, die den Einzelnen nicht dazu befähigen soll, das Leben eines freien, selbstverantwortlichen Menschen zu führen, sondern, sich den sogenannten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen oder zu unterwerfen, um möglichst verlustfrei in einen Arbeitsprozess zu assimilieren. Dabei ist eigenständiges Denken und Fühlen nur hinderlich. Zeitgenössische Geisteswissenschaftler sind mehr oder minder Nachfahren der Frankfurter Schule, deren Doktrinen sich seit 70 Jahren erfolgreich in den Hirnen derer eingenistet haben, die heute federführend Propaganda betreiben.
FRIEDA: Ich muss gestehen, dass mir Ihre Kritik an Adorno & Co. auch nur in Teilen einleuchtet, weil ich mich damit noch nicht im Detail beschäftigt habe. Worauf zielt Ihre Kritik an der Frankfurter Schule konkret ab?
Carsten Pötter: Der Frankfurter Schule werfe ich nichts vor, denn das wäre sinnlos. Sie zu kritisieren ist genauso intelligent, als wolle man einem Messer vorwerfen, dass es scharf ist. Die Frankfurter Schule ist ein Werkzeug und ihre Erfinder haben es bislang über ihre Protagonisten perfekt einsetzt. Ihre vorgetragene „kritische Theorie“ dient als Handlungsanweisung zur Herstellung des „neuen Menschen“, dessen Handeln sich nicht mehr an tradierten Erfahrungen orientieren soll, sondern sich ausschließlich am Primat des Rationalen. Max Horkheimer, einer der führenden Köpfe dieser Ideologie, kritisierte die Aufklärung als Rückfall in die Mythologie, die er als geistlos betrachtete. Die „Kritische Theorie“ basiert vom Wesen her auf einer Kombination marxistischer und psychoanalytischer Perspektiven, in dessen Fokus die „Gesellschaft“ kritisch betrachtet wird. Dabei steht die Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse im Vordergrund, Verhältnisse, die dem Einzelnen übermächtig gegenüberstehe und den Charakter und die Handlungsmöglichkeiten der Menschen einschränke. Um diese Einschränkungen zu überwinden und damit die postulierte Herrschaftsstruktur zu beenden, müsse alles abgeschafft werden, was diese Herrschaft ihrer eigenen Ansicht nach begründet: Familie, Volk, Tradition. An dessen Stelle müsse die Selbstverwirklichung unter dem Primat des Hedonismus treten.
Wer verstehen will, was gegenwärtig geschieht, und welche Absichten dahinterstecken, kommt an der Auseinandersetzung mit Geschichte im Kontext der geistigen Strömungen und Motive nicht vorbei. Wer sich hier aber nur auf die Ausführungen von offiziellen und somit „seriösen“ Historikern einlässt, wird wenig über die Zusammenhänge und Hintergründe erfahren.
FRIEDA: Worauf läuft das hinaus?
Carsten Pötter: Auf die Unterwerfung des menschlichen Geistes durch Gedankenkontrolle. Die wird seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit Politischer Korrektheit durchgesetzt. Erlaubt ist nur noch das, was als „gesellschaftlich akzeptiert“ gilt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird massiver Einfluss auf die Sozialisation des Menschen genommen. Die Kinder werden ihren Müttern frühzeitig entzogen, um sie mit den „Segnungen“ der „frühkindlichen Bildung“ zu versehen. Weiterhin ist das Geschlecht nach dieser Ideologie nicht mehr Ausdruck einer biologischen Ausprägung, sondern frei wählbar. Männlich und weiblich sind demnach dann nur noch erzogene Stereotypen und das Ergebnis rückständiger Rollenklischees. Um die Durchsetzung dieser Strategien zu begründen, dienen die sogenannten „Sozialwissenschaften“. Sie legitimieren den dialektischen Unterbau, um Kritik daran bereits im Vorfeld zu ersticken.
Die „Kritische Theorie“ hat keine kritischen Wesen hervorgebracht, sondern militante, perfekt dressierte verbale und physische Schlägertrupps, die zwar von Toleranz, Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechten sprechen, dies aber nur in ihrem eigenen engen Sinne akzeptieren und auf Menschen, die ihren Vorstellungen nicht entsprechen, munter eindreschen.
Die Nachfahren der Frankfurter Schule sind nicht in der Lage, ihr eigenes Konzept zu hinterfragen, weil dann die Gefahr bestünde, zu erkennen, dass sie selbst geistigen Rattenfängern auf den Leim gegangen sind und dann der Gedanke aufkeimt, dass sie sich als nützliche, akademische Idioten verdingen. Diese „sozialwissenschaftliche Forschung“ führt in letzter Konsequenz zur Abschaffung des Menschen als geistig, spirituelles Lebewesen und degradiert ihn einzig zum lebensuntüchtigen, angstdominierten, domestizierten Primaten, der ein Leben lang betreut und unterhalten werden muss.
Leonardo da Vinci charakterisierte seine Zeitgenossen einmal mit folgenden Worten:
„Einige der Menschen auf der Welt können nur eines, sie verwandeln Nahrung in Exkremente, das ist alles. Sie verwandeln alles in Scheiße, sie produzieren nichts von Wert.“
Die politisch korrekte Bezeichnung dafür ist heute Verbraucher. Ein Verbraucher ist ein nutzloses Etwas, das weder etwas schöpft noch produziert und mit dem daher nach Belieben verfahren werden kann.
FRIEDA: Wie verfahren wird, kann gerade über die Medien erfahren werden. Hier tauchten Meldungen auf, dass bereits abgetriebene Föten in der Lebensmittelindustrie verarbeitet werden, dass es Schweinezuchtfarmen als Organbank bereits geben soll und schon Schwein-Mensch-Hybriden gezüchtet werden sein sollen. All das ist an Perversion gar nicht mehr zu überbieten und geschieht trotzdem vor unser aller Augen. Eine Thematik, die angesichts all dieser Tendenzen m.E. zu oft vernachlässigt wird, ist das Phänomen der Psychopathie. Aufgrund eines – gelinde ausgedrückt - sehr lästigen Intermezzos mit einem Vertreter dieser Persönlichkeitsstörung habe ich mich näher mit dem Thema befasst und mit großem Erschrecken festgestellt, dass es sich hierbei keineswegs um ein Randthema handelt. Dass ich mit dieser Schlussfolgerung richtigliege, beweisen auch inzwischen diverse Zuschriften von Leserinnen, die sich aufgrund der bisher in diesem Magazin erschienenen Beiträge „Der Hannibal aus der Nachbarschaft“ und „Die Masken der Niedertracht“ mit mir in Verbindung gesetzt haben. Das führte zu weiteren Recherchen und die wiederum ließen einige nicht sehr erbauliche Schlussfolgerungen in mir aufkeimen. Psychopathen scheinen die eigentliche Ursache dafür zu sein, dass konstruktive Entwicklungen, darunter auch Frieden und ein segensreiches Gesundheitssystem, eine ökologisch wirklich nachhaltige Agrarwirtschaft etc. bisher kaum bis gar nicht umgesetzt wurden. Größenwahn, Egozentrik, Skrupellosigkeit, Hab- und Machtgier sind die Kerneigenschaften, die Psychopathen kennzeichnen. Und diese „Entitäten“ finden sich zwar gehäuft, aber eben nicht nur in Machtzentralen. Im Rahmen meiner Recherchen stieß ich in dem Zusammenhang auf das Thema „Archonten“. Auch das Thema Transhumanismus wird davon berührt. Haben Sie zu diesen Gedanken etwas beizutragen und wenn ja, was?
Carsten Pötter: Wer sich mit den Erklärungsmodellen der Evolution einerseits und der Entwicklung des Menschen andererseits beschäftigt, wird auf eine Reihe von Widersprüchen und Ungereimtheiten stoßen, die den Verdacht nahelegen, dass das, was geschrieben wurde, so nicht stimmen kann. Es ist empfehlenswert, sich damit näher auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang scheint mir wichtig zu verstehen, dass Wissenschaft nicht dazu da ist, Welt zu ergründen und Welt zu verstehen, sondern lediglich ein gewünschtes Bild von Welt zu vermitteln und Deutungshoheit darüber zu erlangen. Das kartesianische Weltbild ist eine - im Wortsinn zu verstehende - geistlose Welt, die inzwischen nicht nur ihrer Strahlkraft enthoben, sondern immer mehr als konstruiertes Vexierbild erkannt wird, von jenen, die wirklich sehen und erkennen können.
Als Quelle mögen die alten Schöpfungsmythen in ihrer ursprünglichen Form dienen, in denen sowohl metaphorisch, als auch konkret beschrieben wird, nach welchen Prinzipien Schöpfung funktioniert. Ich habe dazu ein Modell auf einer meiner Webseiten publiziert:
Um sich nichtkörperliche Wesenheiten, wie die Archonten, vorstellen zu können, braucht es einen unvoreingenommen und nicht dressierten Geist, der sich die Welt mittels ANSCHAUUNG erschließt. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, sein Bewusstsein zu schulen und Energie zu sehen. Archonten sind energetische Wesenheiten, die nicht transzendieren, sondern ihre Erfahrungen ohne materielle Hülle sammeln. Diesen Wesenheiten fehlt die Empathiefähigkeit. Sie kennen kein Mitgefühl, haben also keine Ahnung, was Angst ist. Als nichttranszendente Wesen müssen auch diese sich ernähren und sie nutzen dazu die Frequenzen, die Menschen beim Empfinden von Angst, Furcht und Verzweiflung aussenden. Das machen sie in der Regel nicht selbst, sondern infiltrieren dazu eine besondere Art von Menschen, denen ebenfalls Mitgefühl fehlt. Das sind dann genau jene, die Sie als Psychopathen bezeichnen.
FRIEDA: Was Sie sagen, wird durch eigene Recherchen bestätigt, dass Psychopathie teilweise damit erklärbar ist, dass diese Wesen archontisch „besetzt“ sind. Eigene weitere Literaturrecherchen ergaben zudem, dass Psychopathen wohl sehr „linkshirnig“ orientiert sind, ihnen aber der Zugang zur rechten Gehirnhälfte fehlt. Generell, nicht nur bei Psychopathen, scheint in unserer Gesellschaft die Neigung zur Rechtshirnigkeit zu dominieren. In Ihrem Beitrag „Emanzipation mal anders betrachtet“ gingen Sie schon am Rande darauf ein. Vilaynur Ramachandran schreibt dazu übrigens: „Beide Hemisphären besitzen also fundamental verschiedene Bewältigungsstrategien. Die linke Hemisphäre hat die Aufgabe, ein Überzeugungssystem oder Modell herzustellen und neue Erfahrungen in dieses System einzugliedern. Wenn sich die linke Hirnhälfte einer Information gegenübersieht, die nicht in das Modell passt, nimmt sie ihre Zuflucht zu Freud‘schen Abwehrmechanismen, das heißt, sie verleugnet, verdrängt oder konfabuliert – sie unternimmt jede Anstrengung, um den Status quo zu erhalten. Die Strategie der rechten Hemisphäre dagegen ist, den ‚Advocatus Diaboli‘ zu spielen. Wenn die aus dem Rahmen fallende Information einen bestimmten Schwellenwert erreicht, entscheidet die rechte Hemisphäre, dass es an der Zeit ist, eine grundsätzliche Revision des gesamten Modells zu erzwingen und ganz von vorne anzufangen. Die rechte Hirnhälfte veranlasst also beim Auftreten entsprechender Anomalien einen ‘Kuhn‘schen Paradigmenwechsel‘, während die linke Hemisphäre unter allen Umständen versucht, an den gegebenen Verhältnissen festzuhalten!“ Ich finde das sehr aufschlussreich, gerade, wenn man sich die Geschichte und die gegenwärtige Situation der Welt ansieht. Gedanken zu diesem Thema führten mich sogar schon zu dem Postulat, dass – wenn die Erde ein Organismus ist – und die USA die linke Hemisphäre repräsentieren, Russland die rechte, was repräsentieren dann Europa oder Deutschland? Mit anderen Worten: Für wie wichtig halten Sie a) eine Balance zwischen linker und rechter Hirnhälfte in unserem Kopf und b) übertragen auf den Globus? Ich denke da beispielsweise auch an die NATO-Frage. Die USA haben Angst, dass sich Deutschland mit Russland verbündet, mit der rechten (intuitiven Hirnhälfte der Erde), aber gerade hierin läge doch eine große Chance oder ist dieser Gedanke zu weit hergeholt?
Carsten Pötter: Wer systemisch denkt, kann bei der Betrachtung jeglicher (!) Prozesse Prinzipien erkennen, die als Muster durchaus relevant sind. Warum gerade Deutschland im Fokus der Umwälzungsbestrebungen liegt, kann nur von jenen verstanden werden, die die mythologischen Prinzipien kennen, die im Wesen der Deutschen zum Ausdruck kommen sollen und von jenen, die wissen, wer genau an diesem Selbstausdruck kein Interesse hat, bzw. für wen er gefährlich werden könnte. Die Wiederherstellung der Selbstachtung und die Rückkehr zu lebensförderlichen Prinzipien in diesem Land muss aus Sicht der bekannten Interessengruppen daher auf jeden Fall verhindert werden. Die Durchsetzung der Neuen Weltordnung der aktuellen „Eliten“ steht und fällt deshalb mit der Souveränität und Selbstbesinnung der Deutschen.
FRIEDA: Wenn wir von Paradigmenwechsel reden, müsste dieser also zuerst in uns selbst (Balance zwischen linker und rechter Hemisphäre bzw. zwischen Animus und Anima) gelingen, um sukzessive vom Individuum auf das Kollektiv ausstrahlen zu können – durch mehr rechtshirnige Wahrnehmung und Erkenntnis. So lauten derzeit zumindest meine Schlussfolgerungen zu diesen Gedanken. Zurück zur so genannten Wissenschaft: Es werden Abermilliarden für Forschungsgelder ausgegeben, die in Projekte fließen, die eben überwiegend genau dieser gegenwärtig noch dominierenden „Wissenschaft“ als Selbsterhaltungsplattform dienen. Wissenschaft ist heute eng mit so genannter „technischer Innovation“ verknüpft. Dabei geht es nicht mehr um die Frage, ob die Technik wirklich dem Menschen dient, sondern um Gewinnmaximierung in Bereichen, die sich schon längst fernab jeglicher ethischer Maxime bewegen. Wer heute zum Arzt geht, finde ja auch noch kaum eine Praxis ohne diverse Geräte vor, die dazu dienen, bedingt aussagekräftige Laborwerte und Messdaten zu generieren, aufgrund derer dann Verordnungen erfolgen, die wiederum mehr der Kundenbindung als der Heilung des Patienten dienen. Nicht nur als kritischer und wacher Denker dürfte Ihnen das bekannt sein, sondern auch als Apotheker. Ich habe vor Jahren mal das Buch „Die blinde Frau, die sehen kann“ des indischen Neurowissenschaftlers Vilaynur Ramachandran gelesen, eines der Bücher, die einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben übrigens. Mangels Technik kamen Ramachandran und sein Team in der Praxis auf erstaunliche Zusammenhänge und zwar ganz einfach deshalb, weil es keiner High-Tech-Geräte bedarf, um wissenschaftlich zu arbeiten, sondern auf Offenheit für neue Ideen ankommt und auf das Vertrauen in die eigene Kreativität. Ramachandran schreibt dazu: „Mit dieser Geisteshaltung sollten wir alle an unsere Arbeit herangehen, denn wir können nie wissen, was die Natur noch für Überraschungen für uns bereithält!“ Was braucht es Ihrer Ansicht nach wirklich, um die Wissenschaft zu revolutionieren, damit sie der Absicht gerecht wird, für den Menschen zu wirken statt gegen ihn?
Carsten Pötter: Was uns teilweise als Lösung angeboten wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen eher als schön gekleideter Ausweg, wie zum Beispiel die „Stiftung neue Verantwortung“https://www.stiftung-nv.de/. Diese bietet keine neuen Lösungsansätze, sondern nur Handlungsanweisungen, um sich besser auf die Adaption zum finanzkompatiblen Primaten einzulassen. Es gibt seitens der Machthabenden kein Interesse daran, den Menschen mit seinen lebensstiftenden Quellen rückzuverbinden, sondern ihn noch weiter von sich selbst zu trennen. Dazu dient die systematische Verblödung durch Unterhaltung und Reizüberflutung einerseits und die Anbindung an digitale Systeme zur Überwachung andererseits.
Vor allem die „Sozialwissenschaften“ verdingen sich als Geburtshelfer in die schöne neue Kunstwelt. Eine solche akademische Disziplin dient nicht dem Menschen, sondern beschleunigt seine Unterwerfung. Um die Wissenschaft wirklich zu revolutionieren, damit sie nicht mehr gegen, sondern für den Menschen handelt, braucht es nur eines: Das Menschenbild des Menschen vom Menschen und das entsprechende Durchhaltevermögen auf dem Weg dorthin. Dann wird klar, warum Wale und Delphine weder Kathedralen bauen, noch Wissenschaft betreiben. Sie bedürfen derer nicht, weil sie vollständig sind.
FRIEDA: Herzlichen Dank für Ihre erneut m. E. Nachdenkenswerten Gedanken zu diesem Thema.
Ich möchte abschließend nochmals Teil des eingangs erwähnten Zitates von Frau Tanja Gabriele Baudson aufgreifen, nämlich: „Wenn Politiker Entscheidungen treffen, ist es besser, wenn sie auf gesicherte wissenschaftliche Befunde zurückgreifen als auf gefühlte Wahrheiten“ (…) und „In Deutschland hat das Wissenschaftsbarometer 2016 gezeigt, dass erschreckend viele Menschen der Aussage zustimmen, dass wir zu sehr der Wissenschaft vertrauen und zu wenig den Gefühlen oder dem Glauben“ (…) „Wenn alternative Fakten an Bedeutung gewinnen, ist das eine existenzielle Bedrohung für die Wissenschaft.“
Angesichts der Erläuterungen von Carsten Pötter und auch angesichts der mittlerweile vielen Bücher von Whistleblowern aus Medizin und Wissenschaft sowie angesichts der unzähligen Geschädigten durch Medikamente, Strahlen u.v.a.m., lauter Präparate und Methoden also, die als „wissenschaftlich abgesichert“ galten, erscheinen die Argumente der „Bildungsforscherin“ m.E. als blanker Hohn. Frau Baudson findet es also „erschreckend“, dass immer mehr Menschen nicht mehr dieser (linkshirnigen) Wissenschaft vertrauen und betrachtet alternative Fakten als Bedrohung? Mit dieser Äußerung stellt die Dame sich, wie ich finde, selbst ein emotionales Armutszeugnis aus. Die Frage, ob „wissenschaftliche Fakten“ oder doch eher gefühlte Wahrheiten (Intuition, innere Stimme…) letzten Endes zur individuellen und somit kollektiven Heilung beitragen, beantwortet sich hoffentlich nach diesem Gespräch mit Carsten Pötter von selbst.
Zum Schluss noch ein Zitat, die auch Vilaynur Ramachandran in seinem Buch „Die blinde Frau, die sehen kann“, aufgegriffen hat:
„Durch Mängel können wir Vorzüge erkennen, durch Ausnahmen auf Regeln schließen, durch die Untersuchung der Krankheit ein Modell der Gesundheit entwickeln. Und wir können – was am wichtigsten ist – aus diesem Modell Einsichten und Werkzeuge gewinnen, die wir brauchen, um unser Leben zu gestalten – uns Schicksal in die Hand zu nehmen, und uns und unsere Gesellschaft in einer Weise zu verändern, die wir bis jetzt nur erahnen!“ (Lawrence Miller)
Carsten Pötter: Lassen Sie mich zum Schluss noch anführen, dass es im Menschen nur eine einzige Instanz gibt, die darüber Auskunft gibt, ob etwas richtig oder nicht ist und das ist der Instinkt. Diesen Überlebenssinn zu stärken und zu entwickeln sollte im Interesse jedes Menschen sein, denn dieser Kompass ist nicht manipulierbar.