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Geschichte

Auf dem Weg in den Kaninchenbau

Geschichte ist die Summe von Schichten, die in einem System abgelegt sind. Geschichte bedeutet mitnichten, dass ihr gespeicherter Inhalt erledigt ist, denn es bleiben jene Schichten solange wirksam, deren Inhalt weder erkannt noch geklärt ist. Bezogen auf den Menschen bedeutet das, das in ihm und durch ihn jeweils das zum Ausdruck kommt, was an ungeklärten Schichten in ihm wirksam ist. Wer sich den Menschen genauer anschaut, wird feststellen, dass dieser mehr ist als eine Ansammlung von Wasser, Kohlehydraten, Proteinen und Fetten, deren Aufbau durch die DNA organisiert und gesteuert wird. Jeder Mensch ist die Summe von zum Teil unerledigten Speicherungen, die darauf warten, erkannt und bearbeitet zu werden. Um herauszufinden, was wirksam ist, braucht es Kenntnisse seiner Geschichte. Dieses Prinzip gilt nicht nur bei alten Menschen, die offensichtlich über eine eigene Lebensgeschichte verfügen, sondern auch bei jungen Menschen. Sie verfügen zwar nur über einen kleinen selbst erlebten Ereignisraum, doch wenn bereits in jungen Jahren erhebliche Störungen auftreten, die mit keinem eigenem Erleben in einem Zusammenhang stehen, sollte der Frage nachgegangen werden, für wen dieser junge Mensch dies zum Ausdruck bringt.

Untersuchen wir das einmal am Beispiel eines an Leukämie erkrankten Kindes.

LEUKÄMIE BEI EINEM KLEINKIND

Unter holistischer Betrachtung geht in verknüpften Systemen nichts verloren; es ändert sich lediglich der jeweilige Ausdruck. Betrachten wir die Leukämie systemisch, finden wir nur vordergründig ein aus dem Ruder gelaufenes Immunsystem. Der Begriff Leukämie bedeutet „weißes Blut“. Bei diesem Krankheitsbild werden durch eine Fehlfunktion übermäßig viele funktionsuntüchtige weiße Blutkörperchen, so genannte Leukozyten, gebildet und ins Blut abgegeben. Dort verdrängen sie gesunde Blutkörperchen, die unter anderem für die Immunabwehr zuständig sind. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Infekte.

Diese Beschreibung sagt nur etwas über den Prozess aus, wie sich das Krankheitsbild entwickelt, aber es sagt nichts darüber aus, warum der Organismus sich genau so verhält. Denn auch die biochemischen und molekularen Abläufe sagen nichts über die Gründe. Es bleibt nach wie vor die Frage, warum ein Organismus funktionsuntüchtige Leukozyten produziert oder anders gefragt, warum macht er sich wehrlos?

Das Bild erinnert an eine bedingungslose Kapitulation. Die Bedrohung ist so groß und mächtig, dass eine weitere Verteidigung sinnlos erscheint. Diese Szene sollte bei der Ursachensuche im Hinterkopf abgelegt werden, während die Geschichte der Eltern, der Großeltern oder der Urgroßeltern beleuchtet wird. Nicht selten treffen wir hier auf Erinnerungen des Krieges. Erfahrungsgemäß hat die Generation, die diese Ereignisse selbst erlebt hat, keine Gelegenheit, diese Erfahrungen in der eigenen Lebenszeit zu verarbeiten und übergibt diese an ihren eigenen Nachwuchs, der diese Erinnerung unbewusst speichert, aber selbst nicht zum Ausdruck bringt, sondern es der Enkelgeneration übergibt. Es sind dann häufig zeitliche oder ereignisähnliche Koinzidenzen, die dann dieses Drama über ein dominantes Beschwerdebild sichtbar machen.
Die Molekularbiologie hat für dieses Phänomen bereits einen neuen Titel geschaffen: Epigenetik.

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