Mikrobiologie
EINFÜHRUNG
Die Mikrobiologie ist ein Teilaspekt der Biologie. Sie beschäftigt sich mit den Lebewesen, die nur unter dem Mikroskop betrachten werden können. Sie gelten nach vorherrschender Betrachtungsweise mehrheitlich als gefährlich, und sollten daher nach allen Regeln der Kunst ausgemerzt werden. Die etablierte Wissenschaft postuliert auf einseitige Art und Weise, dass Mikroorganismen die Ursache von Infektionskrankheiten seien. Sie negieren bis in die Gegenwart, dass die Anwesenheit von Mikroben allein nicht ausreicht, um pathologische Prozesse zu steuern und strukturieren. Die Frage, ob das Milieu - also der Wirt - oder die Mikrobe für eine Infektion ursächlich sei, wird überwiegend zulasten der Mikrobe beurteilt. Wir vergessen mithin, dass jede Lebensform auf der Erde Bestandteil eines umfassenden Netzwerkes ist, in dem es Kategorien wie wichtig und unbedeutend, dominierend und unterlegen, schädlich und nützlich nicht gibt. Diese Einteilung findet sich in der Natur nicht wieder; sie ist das Ergebnis menschlichen Denkens. Mikroben gehören zu den ältesten Lebensformen auf der Erde, aus denen sich letztlich alle höher entwickelten Lebewesen entwickelt haben, sofern das Modell der Evolution stimmt. Welt ist letzten Endes ein kohärentes System, in dem Alles mit Allem in Beziehung steht. Das bedeutet, dass der Säuger - so auch der Mensch - als Wesen begriffen werden kann, dass aus komplex organisierten Einzellern aufgebaut ist. Die Einzeller haben ihre Individualität zu Gunsten einer höheren Lebensform aufgegeben und besitzen auch jeweils eine spezifische Bedeutung. Darüber hinaus beherbergt der Mensch mehr Bakterien, als er Zellen besitzt. Diese leben vorwiegend in unserem Darmsystem. Sie sind unsere lebenswichtigen "Untermieter", die uns im Grunde am Leben erhalten, da sie unsere Nahrung verdauen, Enzyme produzieren, Vitamine herstellen und vieles andere mehr. Ob ein Mikroorganismus krankmachend ist oder nicht, wird in erster Linie durch den Wirt bestimmt und nicht von den Mikroben, da letztere auf jene Bedingungen reagieren, die sie im Wirt vorfinden.
PLEOMORPHISMUS
Wenn wir uns darüber klar werden, dass Welt letzten Endes ein Beziehungsnetzwerk ist, in dem Elemente und Systeme über Entsprechungen innerhalb eines Geflechts wirken, lässt sich schlussfolgern, dass es auch eine Beziehungen zwischen der Makrobiologie einerseits und der Mikrobiologie andererseits geben muss. Die Mikrobiologie bildet in diesem Kontext das Beziehungsnetzwerk der Makrobiologie im Kleinen ab. Im Umkehrschluss bedeutet das dann, dass die Entschlüsselung mikrobiologischer Prozesse mittelbare Aussagen über die Verfassung makrobiologischer Zustände zulässt. (Wie im Kleinen – so im Großen und vice versa). Wenn wir uns darüber hinaus daran erinnern, dass es in der subatomaren Welt keine festen, unverrückbare Zustände gibt, sondern nur dynamische Strukturen, lässt sich die These ableiten, dass ein markrobiologischer Organismus ebenfalls dynamisch organisiert ist. Seine Wandlungsfähigkeit erlaubt ihm einerseits unterschiedliche Zustände abzubilden und andererseits wirksame Faktoren auszudrücken. Einen interessanten Ansatz dazu lieferte der Zoologe Günther Enderlein in seinem Modell der Gestaltwandlung (Pleomorphismus). Die etablierte Naturwissenschaft hat diesen Ansatz zwar verworfen, dennoch ist das Modell für denjenigen plausibel und nachvollziehbar, der nicht reduktionistisch, sondern vernetzt denkt und dabei den Systemcharakter zu erkennen vermag. Im Kern geht es darum, dass Kleinstlebewesen sich entsprechend ihrer Umgebungsparameter verwandeln. Mit anderen Worten wandeln sich Viren, Bakterien und Myceten ineinander um, wenn es die Bedingungen erfordern. Wer das Modell weiterentwickelt kommt zu dem Schluss, dass diese Mikroben letzten Endes vom Betroffenen selbst stammen, indem diese durch Absiedelung von Zellen entstehen und damit etwas über die immunologische Verfassung des Menschen oder Tieres aussagt. Um den Inhalt zu entschlüsseln, sollte die jeweilige Funktion analog übersetzt werden.
ANTIBIOTIKA
Seit Alexander Fleming 1928 das Penicillin entdeckte, triumphierte die Zellularpathologie des Robert Koch endgültig über die seltsam anmutenden Vorstellungen der Humoralpathologen der Zeit davor. Endlich war ein sichtbarer Gegner ausgemacht, der ursächlich für die Leiden des Menschen benannt werden konnte. Das Salvarsan von Paul Ehrlich setze bereits 1910 einen Meilenstein bei der Behandlung von Krankheiten, die auf der Ausbreitung von Erregern beruhten. Die Euphorie der mikrobiologischen Pionierzeit ist längst verflogen und Ernüchterung macht sich breit. Nach über hundert Jahren Infektionstheorie schleicht sich die Erkenntnis ein, dass ein Rennen gegen diese intelligenten Wesen nicht gewonnen werden kann. Auch die Erfindung der Cephalosporine und Makrolide haben nichts an den Effekten auf Mikrobenseite ausrichten können, da diese über kurz oder lang Strategien entwickelt haben, den Tötungsimpuls zu untergraben. Die Resistenzbildung erinnert an die Geschichte vom Igel und Hasen.
Noch etwas sei in diesem Zusammenhang erwähnt. Der Name Antibiotika ist verräterisch, denn er bedeutet genau genommen „Gegen das Leben“. Die zum Teil hoch komplexen Molekülstrukturen töten letzten Endes jedes Leben, solange nicht klar gemacht werden kann, dass die Mikrobiologie nur ein verkleinertes Abbild der Makrobiologie ist. Um das Leben zu retten und zu erhalten, braucht es ein völlig anderes Verständnis von Leben und seinen Erscheinungsformen.
Was kommt nun durch diese (gefährlichen) Wesen zum Ausdruck?